Zusammenfassung
Die Nachsorge beim Mammakarzinom und bei gynäkologischen Malignomen ist Bestandteil
der Versorgungsstruktur für betroffene Frauen. Die Datenlage für die Früherkennung,
Diagnose, Therapie und auch Behandlung in der Rezidivsituation ist zufriedenstellend.
Die Informationen über die Wertigkeit und die Strategie für die Zeitintervalle, insbesondere
zwischen Primärerkrankung und Rezidiv ist bis heute nicht standardisiert. Größere
Daten aus prospektiv randomisierten Studien fehlen für die meisten eingesetzten Untersuchungsmethoden.
Als Konsequenz hieraus hat sich ein klinisch-orientiertes strukturiertes Nachsorgekonzept
entwickelt. Dieses beinhaltet die individuelle Ausrichtung mit einem informativen
Gespräch, einer ausführlichen, strukturierten Anamneseerhebung und einer klinisch-symptomorientierten
Untersuchung. Nur bei klinischem Hinweis oder Symptomen besteht die Notwendigkeit
einer apparativen Diagnostik. Die „sprechende Medizin“ mit persönlicher Betreuung
tritt in den Vordergrund. Die Tumornachsorge unterteilt sich in einen allgemeinen
und einen speziellen Teil, wobei Letzterer in organspezifische Symptome, Untersuchungsfrequenzen
und -inhalte strukturiert ist. Die gesetzliche Krebsfrüherkennung ist ebenfalls zu
integrieren. Bei fehlenden evidenzbasierten Kriterien sind die aufgeführten Standards,
die Zusammenfassung der vorliegenden Studiendaten, die der klinischen Erfahrung, der
Bedürfnisse und Forderungen der Patientinnen und der Notwendigkeit der Qualitätssicherung.
Abstract
Follow-up for patients with breast and genital cancers is part of the overall cancer
care. Relevant data about early detection, diagnostic procedures and therapies in
the adjuvant and palliative setting are available. Information about the value of
and the strategies for time intervals and diagnostic procedures during the follow-up
interval are up to date not standardized. Large scale data from prospective randomised
trials or evidence-based criteria are missing for most procedures applied. As a consequence
a clinically orientated follow-up care programme is proposed. This programme encompasses
individualisation of care with an informative, detailed and structured talk and a
clinically directed exam. The detection of clinical signs and symptoms leads to further
diagnostic procedures. ’Talking Care’ is the way of personal care for the diseased
women. Follow-up care is divided into a general and a specific part. The latter summarizes
organ-specific symptoms, frequencies and nature of exams. Early cancer detection for
other cancer types has to be integrated. These standards are the summary of the available
and evident study data, clinical experiences, the wishes and the demands of the patients
and the integration of factors for quality control.
Schlüsselwörter
Mammakarzinom - Endometriumkarzinom - Ovarialkarzinom - Vulvakarzinom - Zervixkarzinom
- Nachsorge
Key words
Breast cancer - endometrial cancer - ovarian cancer - vulva cancer - cervical cancer
- follow-up care
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Prof. Dr. Matthias D. Beckmann
Frauenklinik Friedrich-Alexander-Universität
Universitätsstraße 21
91054 Erlangen
URL: http://www.frauen.med.uni-erlangen.de