Rehabilitation (Stuttg) 2003; 42(4): 256
DOI: 10.1055/s-2003-41652
Mitteilungen der ARGE BFW
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Mitteilungen der AG Deutscher Berufsförderungswerke

Notes and News of the Ass'n of German Retraining CentresK.-A.  Eßer1
  • 1Berufsförderungswerk Düren, Zentrum für berufliche Bildung Blinder und Sehbehinderter
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Publication Date:
25 August 2003 (online)

Programmierkurs gemeinsam entwickelt

Lehrmaterialien des Projektes PROBIQ liegen in vier Sprachen vor

Zwei Jahre haben die Teilnehmer des Projektes PROBIQ (Programming Blind in Qualification) an der Entwicklung eines Programmierkurses für Blinde und Sehbehinderte in einer aktuellen Computersprache gearbeitet. Ihr Ziel: deren Integrationsmöglichkeiten durch die Vermittlung zeitgemäßer und arbeitsmarktrelevanter IT-Kenntnisse weiter zu verbessern. Bei der Schlusskonferenz im Berufsförderungswerk Düren konnten die 13 Teilnehmer aus den 5 europäischen Staaten Griechenland, Italien, Österreich, Slowakei und Deutschland eine erfreuliche Bilanz ziehen.

„Die Zusammenarbeit mit den europäischen Partnern erlaubte eine einmalige Bündelung von Kompetenzen auf dem Gebiet der beruflichen Bildung für Blinde und Sehbehinderte und ermöglichte somit die Entwicklung eines qualitativ ansprechenden Lehrkonzeptes, das europaweit nutzbar sein wird”, so Jürgen Hüllen, Leiter der Abteilung Forschung und Entwicklung im BFW Düren. Auf dem letzten Workshop wurden noch einmal eine Feinabstimmung des Lehrkonzeptes vorgenommen und Strategien zur Verbreitung und Publizierung der „Produkte” entwickelt. Anfang 2003 wurde das entwickelte Produkt veröffentlicht und kann seither von den Bildungseinrichtungen genutzt werden.

Begonnen hatte das von der Europäischen Union hälftig mitfinanzierte Projekt unter Leitung des Berufsförderungsinstitut Steiermark im Oktober 2000. Die Teilnehmer kamen aus dem Bereich der Berufsbildung oder der Blindenselbsthilfe und arbeiten dort überwiegend in der IT-Aus- und -Weiterbildung. Um das Projekt auf die aktuellen Bedürfnisse des europäischen Arbeitsmarktes auszurichten, erfolgte zu Beginn eine Analyse der vom Arbeitsmarkt geforderten Programmiersprachen. Hierzu wertete das Berufsförderungswerk Düren drei Monate lang die Stellenanzeigen von 4 Ländern der EU aus. Daraufhin wurden die gefragtesten Programmiersprachen diverser Hersteller ausgewählt und auf ihre Bedienbarkeit durch blinde Anwender von allen Projektpartnern getestet. Als bevorzugte Entwicklungsumgebung wurde die Programmierumgebung Borland C++ ausgewählt. Im Anschluss daran wurden - teilweise durch blinde Programmierer - ein Curriculum für einen 6-monatigen Fortbildungskurs sowie die dazu notwendigen Lern- und Lehrmaterialien entwickelt. In Pilotkursen konnten sowohl das Curriculum als auch die Lehrunterlagen geprüft und verbessert werden. Seit Dezember 2002 können interessierte Bildungs- und Weiterbildungseinrichtungen für Blinde und Sehbehinderte die erarbeiteten Lehrunterlagen bei den jeweiligen Projektpartnern in 4 Sprachen auf CD-Rom gegen eine Versandpauschale beziehen.

Karl-Albert Eßer

Abt. Geschäftspolitik und Kommunikation, BFW Düren

Karl-Arnold-Straße 132 - 134

52349 Düren

Email: esser@bfw-dueren.de

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