Pneumologie 2003; 57(5): 256-258
DOI: 10.1055/s-2003-39367
Brennpunkt
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Das schwere akute Atemwegssyndrom

SARS - Severe Acute Respiratory SyndromeP.  Tuschy1 , T.  Welte1 , R.  Marre1 , N.  Suttorp1 , J.  Lorenz1 , G.  Fätkenheuer1 , S.  Ewig1
  • 1„Kompetenznetz für Ambulant Erworbene Pneumonie CAPNetz e.V.”, Albert-Einstein-Allee 47, 89069 Ulm
    Geschäftsstelle CAPNetz e.V., Albert-Einstein-Allee 47, 89069 Ulm, E-mail: peter-tuschy@capnetz.de
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Publication Date:
04 June 2003 (online)

Zwischen November 2002 und Februar 2003 wurde in der Provinz Guangdong in Südchina über eine Häufung atypisch verlaufender Pneumonien berichtet. Wegen des vereinzelten Nachweises von Chlamydia pneumoniae gingen die chinesischen Behörden zunächst von einer lokalen Chlamydienepidemie aus. Seit Mitte März 2003 traten auch gehäuft Pneumonien in Hongkong, Vietnam, Taiwan und Singapur auf. Parallel wurde über Erkrankungsfälle in Kanada, Deutschland, Irland, Frankreich, Italien, Rumänien, England und den USA berichtet. Nach eingehenden Recherchen der WHO geht man inzwischen davon aus, dass es sich bei allen gemeldeten Fällen um ein und dieselbe Krankheit handelt, nämlich das schwere akute Atemwegssyndrom unklarer Ätiologie (SARS). Entstanden in Südchina, wurde die Krankheit zunächst nach Hongkong verschleppt. Von hier lässt sich der Ausbreitungsweg und die Ausbreitungsgeschwindigkeit sehr genau verfolgen. Indexpatienten und Cluster konnten in den betroffenen Ländern exakt definiert werden, so dass neben der Suche nach dem Erreger und der Behandlung von Komplikationen vor allem hygienische Maßnahmen und Quarantäne zum Schutz der Bevölkerungen vor der weiteren Ausbreitung im Vordergrund standen. Ende April zählte die WHO mehr als 5050 Krankheitsfälle [1], über 300 infizierte Personen waren zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben. Betroffen waren 26 Länder auf sechs verschiedenen Kontinenten [2]. Hierzu muss allerdings bemerkt werden, dass in der überwiegenden Anzahl der betroffenen Länder lediglich importierte Fälle auftraten und eine direkte Ansteckung hier nicht erfolgte. Andererseits sind die Regionen, welche besonders betroffen sind, gerade durch eine hohe Anzahl Patienten gekennzeichnet, die sich durch direkten Kontakt angesteckt haben. Zu diesen Regionen gehören Hongkong (SAR China) und die Provinzen Guangdong, Innere Mongolei, Peking und Shangxi (China), Singapur, Taiwan und Toronto (Kanada) [3].

Literatur

  • 1 WHO Genf .Situation Updates - Severe Acute Respiratory Syndrome SARS. http://www.who.int/csr/sarsarchive/en/
  • 2 WHO Genf .Cumulative Number of Reported Cases (SARS). http://www.who.int/csr/sarscountry/en/
  • 3 WHO Genf .Affected Areas - Severe Acute Respiratory Syndrome SARS. http://www.who.int/csr/sarsareas/en/
  • 4 WHO Genf .Case Definitions for Surveillance of Severe Acute Respiratory Syndrome (SARS). http://www.who.int/csr/sars/casedefinition/en/
  • 5 RKI Berlin .Falldefinition für Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom (SARS). http://www.rki.de/INFEKT/AOLG-FALLDEF-ARSUU.PDF
  • 6 Poutanen S M. et al .Identification of Severe Acute Respiratory Syndrome in Canada. http://content.nejm.org/cgi/content/abstract/NEJMoa030634v1
  • 7 Joynt G, Gomersall C. SARS - ICU-Topics of the Chinese University of Hong Kong. http://www.aic.cuhk.edu.hk/web8/sudden_acute_respiratory_syndrome.htm
  • 8 RKI Berlin .Empfehlungen des Robert Koch-Institutes für die Hygienemaßnahmen und Infektionskontrolle bei Patienten mit Schwerem Akutem Respiratorischem Syndrom (SARS). http://www.rki.de/GESUND/HYGIENE/SARS.PDF

P. Tuschy

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