Zusammenfassung
In der Gesundheitsberichterstattung des Landes Brandenburg wird eine
enge Verbindung mit der Sozialberichterstattung realisiert. Ziel dieses
Beitrages ist, auf der Grundlage einer deskriptiven epidemiologischen Analyse
von verfügbaren Daten die Gesundheit und soziale Lage von jungen Menschen
sowie Präventionsschwerpunkte darzustellen. Methodik: Soziodemografische Daten aus den amtlichen
Statistiken (Demografie, Arbeitsmarkt, Sozialhilfe) werden epidemiologisch
aufbereitet und ergänzt mit Datenanalysen aus Jugendbefragungen
(bundesweit bzw. Brandenburg-spezifisch). Zur Beschreibung der gesundheitlichen
Lage von Jugendlichen werden insbesondere Ergebnisse aus den ärztlichen
und zahnärztlichen Untersuchungen von Schülern in der 10. Klasse
sowie Mikrozensusdaten genutzt. Ergebnisse: Die Anzahl
junger Brandenburger Bürger (16-25 Jahre) steigt bis Mitte des
Jahrzehnts an und wird dann drastisch zurückgehen, was besonders für
den ländlichen Berlin-fernen Raum gilt. Die Arbeitslosigkeit der unter
25-Jährigen ist von 12,6 % (1995) auf 18,7 %
(2000) stetig gewachsen. Soziologische Jugendstudien zeigen, dass
„Arbeit und Familie” den höchsten Stellenwert für
Jugendliche hat. Allerdings ist die Zuversicht, das eigene Leben nach diesen
Werten ausrichten zu können, bei weniger gebildeten jungen Menschen
zurückgegangen.
Die Ergebnisse der jugendärztlichen Untersuchungen zeigen, dass
Allergien sowie orthopädische Befunde (jeder 10. Jugendliche) am
häufigsten sind. Allein 5 % der Jugendlichen sind
adipös, wobei Schüler von Förderschulen häufiger betroffen
sind als Gymnasiasten. Schlussfolgerung: Vorrangig ist
die Verbesserung der Chancen auf dem Arbeitsmarkt für junge Menschen.
Gesunde Schule, gesunde Ausbildung und Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind
wichtige Präventionsfelder im Land Brandenburg. Die soziale und
gesundheitliche Lage von jungen Menschen lässt sich jedoch nur durch
Vernetzung und Kooperation verschiedener Akteure verbessern.
Abstract
In the German Federal State of Brandenburg, reporting on health and
social issues is closely linked. This also applies to the present article,
which attempts to describe the social and health situation of young people in
Brandenburg. The aim is to define future priorities in health prevention.
Methods: In addition to data from official statistics
(on demographic trends, employment and social security) and from surveys
conducted among young adults, the results from serial medical and dental
examinations of 10th -grade pupils are presented. Results: The number of young citizens in Brandenburg aged
16-25 will rise until the middle of the decade but then fall sharply.
This will apply in particular to the rural areas far from Berlin. Sociological
studies show that „work and family” enjoy the highest priority
among people. However, less educated young people are increasingly doubtful
about their ability to live their lives according to these priorities.
According to medical statistics, every tenth young person suffers from
allergies (especially allergic rhinitis). The same applies with regard to
orthopaedic data. Approx. 5 % of young people are obese, pupils
of special schools more frequently than grammar school pupils.
Discussion: Healthy schooling, healthy professional
training and good opportunities on the labour market are the key pillars of
health policy in Brandenburg. The social and health situation of young people
in Brandenburg is a complex issue and can only be improved by networking and
cooperation among of all parties concerned.
Schlüsselwörter
Jugendliche - soziale
Lage und Gesundheit - Öffentlicher Gesundheitsdienst
Key words
Teenagers and young adults - social
situation - health inequalities - public health services
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Dr. Andreas Böhm
Landesgesundheitsamt Brandenburg im LASV
Wünsdorfer Platz 3
15838 Wünsdorf
eMail: andreas.boehm@lga.brandenburg.de