Gesundheitswesen 2003; 65(3): 163-166
DOI: 10.1055/s-2003-38516
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Wirtschaftlichkeitsvergleich ambulante versus stationäre Rehabilitation

Comparing the Economy of Outpatient versus Inpatient RehabilitationH. E. Klingelhöfer1 , A. Lätzsch1
  • 1Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Betriebliche Finanzwirtschaft, insbes. Unternehmensbewertung, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
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Publication Date:
16 April 2003 (online)

Zusammenfassung

Der vorliegende Artikel untersucht die wirtschaftliche Vorteilhaftigkeit ambulanter Rehabilitation in Mecklenburg-Vorpommern. Im Rahmen einer Vollerhebung aller für eine ambulante Rehabilitation hinsichtlich aller Kriterien geeigneten Reha-Antragsteller der dortigen LVA mit orthopädisch-traumatologischen Indikationen prüft die randomisierte und kontrollierte Studie zuerst, ob der Rehabilitationserfolg und das Niveau der wiederhergestellten Arbeitsfähigkeit bei ambulanten und stationären Rehabilitationsmaßnahmen zumindest vergleichbar sind. Da diese Bedingung erfüllt ist, gehen Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen nicht zulasten der Patienten, so dass geprüft werden kann, ob es durch die Wahl einer ambulanten Rehabilitationsmaßnahme zu nach Höhe und Zeit veränderten Beitragsausfällen und/oder Zahlungen für erwerbsminderungsbedingte Lohnersatzleistungen kommt und ob die Maßnahme selbst mit anderen Kosten für die gesetzliche Rentenversicherung verbunden ist. Nach den Ergebnissen scheint sich zu bestätigen, dass die ambulante Rehabilitation für Patienten, die sich dafür eignen, einen ungefähr vergleichbaren Rehabilitationserfolg mit deutlich weniger Mitteln als stationäre Maßnahmen erzielen kann.

Abstract

This article outlines the findings of a project comparing the economic effects of outpatient and inpatient rehabilitation in Mecklenburg-Vorpommern. The study statistically covers the total population of applicants for orthopaedic-traumatologic rehabilitation who are suitable for outpatient rehabilitation. As a randomised and controlled study, it compares outcome parameters of the two variants of rehabilitation. Because the results are approximately equal, analysing the differences between amounts and periods of payments and costs for the pension insurance agency do not result in disadvantages for the patients. The results obtained from the investigation confirm that, in suitable patients, outpatient rehabilitation can achieve approximately the same outcomes as inpatient rehabilitation - but at distinctly lower cost.

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1 Der Begriff „überdurchschnittlich” bezieht sich auf die von Lohaus und Schmitt [20] je nach dem Grad der Zustimmung zu den Aussagen des Fragebogens gebildeten Gruppen, wobei „weit überdurchschnittlich” und „überdurchschnittlich” für diese Auswertung zusammengefasst wurden.

Dr. Heinz Eckart Klingelhöfer

Universität Greifswald

Friedrich-Loeffler-Straße 70

17489 Greifswald

Email: hekling@uni-greifswald.de

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