Zusammenfassung
Fragestellung
Ziel dieser Studie war es, die aktuelle Einstellung der Gynäkologinnen und Gynäkologen
hinsichtlich der Wunschsektio unter Berücksichtigung des persönlich erlebten Geburtsmodus
in Erfahrung zu bringen und die Auswirkung einer Akzeptanz der Wunschsektio auf die
Gesamtsektiorate zu evaluieren.
Material und Methode
Im Januar 2002 erhielten alle 1502 bei der deutschen Ärztekammer registrierten niedergelassenen
Gynäkologinnen und Gynäkologen und alle Leiterinnen und Leiter der 164 geburtshilflichen
Abteilungen Bayerns einen Fragebogen zum Themenkomplex Wunschsektio.
Ergebnisse
Die Gesamtrücklaufquote betrug 36 % (594/1666). 7,6 % der niedergelassenen Frauenärztinnen
und Frauenärzte und 8,7 % der Klinikleiterinnen und Klinikleiter würden im Falle einer
unkomplizierten Schwangerschaft in Schädellage für sich oder ihre Partnerin die Wunschsektio
bevorzugen. Es war keine signifikante Anhäufung in einer bestimmten Altersklasse und
keine geschlechtsspezifische Gruppierung feststellbar.
Alle Gynäkologinnen und Gynäkologen, deren Partnerinnen vaginal operativ entbunden
wurden, würden auch im Nachhinein für sich selbst oder die Partnerin die vaginale
Geburt gegenüber der Sektio bevorzugen. 55,6 % (292/525) der niedergelassenen Frauenärztinnen
und Frauenärzte stimmten der Möglichkeit der Wunschsektio prinzipiell zu. 71 % (49/69)
der Kliniken führten die Wunschsektio durch, 29 % (20/69) führten keine Wunschsektiones
durch. Die durchschnittlichen Sektioraten der Einrichtungen, die Wunschsektiones durchführten,
unterschied sich nicht von den Häusern, in denen dieser Eingriff nicht erfolgte. Der
Anteil von Wunschsektiones an der Sektiorate wurde in den Kliniken, welche diesen
Eingriff anboten, auf durchschnittlich 6,2 % geschätzt.
Schlussfolgerung
Ganz offensichtlich bevorzugen die meisten Frauenärzte und Frauenärztinnen den vaginalen
Entbindungsmodus. Dennoch findet die Wunschsektio sowohl bei den niedergelassenen
Gynäkologinnen und Gynäkologen als auch bei den Klinikleiterinnen und Klinikleitern
zunehmende Akzeptanz. Dies zeigt bisher keine Auswirkungen auf die Sektiorate.
Abstract
Objective
We surveyed the attitudes of practicing obstetrician-gynecologists to elective cesarean
delivery in light of their personal experience and estimated the effects of elective
cesarean delivery on the overall rate of cesarean delivery.
Methods
In January 2002 we sent questionnaires to all 1502 practicing obstetrician-gynecologists
and the chairpersons of all 164 obstetric units in Bavaria.
Results
The response rate was 36 % (594/1666). 7.6 % of practicing obstetricians and 8.7 %
of department chairpersons would prefer elective cesarean delivery for themselves
or their partner for an uncomplicated pregnancy with cephalic presentation. There
were no differences regarding age or sex of the respondents. All obstetricians who
themselves or their partner had had an operative vaginal delivery would retrospectively
prefer vaginal over cesarean delivery for themselves or their partner. 56 % (292/525)
of practicing physicians agreed that the option of elective cesarean delivery should
be available. 71 % (49/69) of obstetric units performed elective cesarean deliveries,
29 % (20) did not. The cesarean delivery rates at units offering elective cesarean
delivery did not differ from that at units that did not. Elective cesarean deliveries
were estimated to account for 6.2 % of all cesarean deliveries at the units where
it was available.
Conclusion
Most practicing obstetricians, both male and female, in Bavaria prefer vaginal delivery.
However, elective cesarean delivery is accepted by an increasing number of practicing
physicians and department chairpersons. There does not appear to be an effect on the
overall rate of cesarean delivery.
Schlüsselwörter
Wunschsektio - Gynäkologen - persönlicher Geburtsmodus - Sektiorate
Key words
Cesarean section on request - gynaecologists - personal mode of delivery - cesarean
section rate