Psychiatr Prax 2003; 30(2): 62-67
DOI: 10.1055/s-2003-37439
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Scham, Peinlichkeit und Ärger …

Angehörige von Patienten mit Zwangserkrankungen beschreiben Stigmatisierungserfahrungen im AlltagShame, Embarrassment and Trouble …Relatives of Patients with OCD Describe Stigma Experiences in Every-Day LifeJohanna  Trosbach1 , Katarina  Stengler-Wenzke1 , Matthias  C.  Angermeyer1
  • 1Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Universität Leipzig
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Publication Date:
24 February 2003 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund: Stigmatisierungserfahrungen psychisch Kranker wurden in zahlreichen Studien untersucht. Es liegen diesbezüglich jedoch keine Befunde für Patienten mit Zwangserkrankungen oder deren Angehörigen vor. Methode: Im Rahmen einer Studie zur Situation von Familien mit psychisch kranken Angehörigen wurden Stigmatisierungserfahrungen als Teil der subjektiven Belastungen von 22 Angehörigen von Patienten mit Zwangsstörungen mittels narrativer Interviews und mit einer an die Grounded Theory angelehnten Auswertungsstrategie untersucht. Ergebnisse: Verschiedene Lebensbereiche konnten beschrieben werden, in denen Angehörige von Patienten mit Zwangserkrankungen Stigmatisierung befürchten oder erleben. Verheimlichung ist eine wesentliche Bewältigungsstrategie für die Angehörigen im Umgang mit der Erkrankung und dem Betroffenen. Diskussion: Stigmatisierung kann durch vorurteilsfreien Umgang mit der Erkrankung und Zusammenarbeit von Betroffenen, Angehörigen und Professionellen reduziert werden.

Abstract

Background: There are numerous studies on the stigma of mental illness. However, the subjective stigma experiences of patients with obsessive-compulsive disorder and their relatives have, so far not been investigated. Method: Narrative interviews with 22 family members of patients with OCD were carried out as part of a study on the burden of mental illness on the family. Experience of stigma was analysed as an aspect of subjective burden using a grounded theory approach. Results: Different areas of life could be described, in which stigmatization is anticipated or experienced by family members of patients with OCD. Concealing is a relevant strategy for the members in dealing with the illness. Discussion: Stigmatization can be minimized by impartially handling the illness and cooperation of patients, their relevant others and professionals.

Literatur

Dipl.-Psych. Johanna Trosbach

Klinik und Poliklinik für Psychiatrie · Universität Leipzig

Johannisallee 20

04317 Leipzig