Viszeralchirurgie 2002; 37(6): 398-403
DOI: 10.1055/s-2002-36063
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Einfluss der Positronen-Emissionstomographie (18-FDG-PET) auf das chirurgische Therapiemanagement beim Rektumkarzinomrezidiv

Influence of Positron Emission Tomography (18-FDG-PET) in the Surgical Treatment Procedure of Recurrent Rectal CancerR.  Wilke1 , A.  Röhrborn1 , H.  Hautzel2 , H.  D.  Röher1
  • 1Unversitätsklinikum Düsseldorf, Abteilung für Allgemeine und Unfallchirurgie (Direktor Prof. Dr. H. D. Röher)
  • 2Nuklearmedizinische Klinik des Universitätsklinikums Düsseldorf, PET-Zentrum (Direktor Dr. H. W. Müller-Gärtner)
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Publication Date:
11 December 2002 (online)

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Zusammenfassung

Zielsetzung: Die Diagnostik des Rektumkarzinom-Rezidivs ist problematisch. Tumor-Rezidive und Narbengewebe sind hierbei die wesentlichsten Differenzialdiagnosen. Daher ist eine möglichst exakte Sicherung des Lokal-Tumor-Rezidivs und der Ausschluss anderer Tumormanifestationen entscheidend für die weitere OP-Indikation und Planung. Die Positronen-Emissionstomographie (PET) ermöglicht die nicht-invasive metabolisch-bildgebende Analyse von Läsionen, deren Dignität mit der anatomischen Bildgebung nicht entschieden werden kann. Es werden die eigenen Erfahrungen und Ergebnisse der eingesetzten Diagnostik beim Patienten mit Rektumkarzinom-Rezidiv präsentiert und auf ihre Genauigkeit, Sensitivität und Spezifität hin untersucht. Material und Methoden: Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden 40 Patienten (47 bis 82 Jahre alt, im Mittel 62 Jahre) mit gesichertem Rezidiv eines Rektumkarzinoms in einem Zeitraum von 1/1996 bis 6/2002 untersucht. Hierbei wurden Krankenakten auf eingesetzte Diagnostik, Therapieverfahren und Outcome hin ausgewertet und evaluiert. Ergebnisse: In allen 40 Fällen wurde eine Tumormarker-Verlaufskontrolle angefertigt. In 39 Fällen wurde ein CT-Becken (in 12 Fällen mit zusätzlicher CT gesteuerter Punktion), in 22 Fällen ein Röntgen-Kontrasteinlauf und in 20 Fällen eine Rektosigmoidoskopie durchgeführt. In 19 Fällen wurde ein MRT, in 13 Fällen ein rektales Endosonogramm und in 10 Fällen eine 18-FDG-Positronen-Emissionstomographie-Untersuchung durchgeführt. Bei 10 Patienten zeigten sich Leberfiliae und bei 2 Patienten Lungenfiliae. In 4 Fällen gab es den Anhalt von Lymphknotenmetastasen. 32 Patienten wurden operiert. Die anderen 8 Patienten wurden nicht operiert, da die Diagnostik zusätzliche andere Tumorlokalisationen nachgewiesen hatte und somit eine palliative Chemotherapie indiziert war. Ingesamt ermöglichte die FDG-PET-Untersuchung in allen Fällen den eindeutigen Tumornachweis und führte in 5 von 10 Fällen zu einer Änderung des Behandlungskonzeptes. Diskussion: Koloskopie dient dem Ausschluss des intraluminären Rezidivs. Die Endosonographie erlaubt die Beurteilung der Tiefeninvasion und erkennt vergrößerte Lymphknoten. Die Computertomographie und Magnetresonanztomographie erlauben im Regelfall eine hinreichende morphologische Darstellung extraluminärer Raumforderungen. Die Treffsicherheit der Schnittbildverfahren zur Gewebedifferenzierung einer dokumentierten Raumforderung ist jedoch gering. Klarheit kann hier eine CT-gestütze Punktion erbringen. Bei weiter zweifelhaftem Befund in den Schnittbildverfahren wurde zusätzlich eine 18-FDG-PET-Untersuchung durchgeführt. Diese ermöglichte in allen Fällen einen eindeutigen Tumornachweis und führte in 50 % der Fälle zu einer Änderung des Therapiemanagements.

Abstract

Background: Verification of suspected recurrent rectal cancer may be difficult. Differentiation between recurrence and granulation tissues in the pelvic cavity is the primary problem. Early detection of local recurrence leads to an increased re-resection rate. Positron emission tomography (PET) has the potential of visualizing metabolic tumor activity before structural changes can be detected by conventional imaging. The purpose of this study was to evaluate the clinical significance of PET compared with conventional diagnostic tools in patients suspected of having recurrent rectal carcinoma. Methods: Since 1996 forty patients (47 - 82 years) with suspected recurrence of rectal cancer were studied retrospectively. Correlation with clinical findings was confirmed by operative and histopathologic findings or by clinical course. Results: In all 40 cases determinations of tumor-markers were performed. In 39 cases CT-scan (12 cases with biopsy) was also applied. In addition conventional x-ray (22), colscopy (20), MRI (19) and endoultrasound (13) were used. PET-FDG imaging was applied in 10 cases, because conventional imaging techniques did not verify the diagnosis. 10 patients had liver metastasis, 2 patients had lungs metastasis and 4 patients nodal involvement. 32 patients were treated by surgery and 8 patients received a non-operative therapy. PET identified all lesions and lead to a changed strategy in 5 cases. Conclusions: Coloscopy is the method of choice for the detection of intraluminal tumors, while CT and MRI investigations can detect extraluminal recurrent cancer and endo-ultrasound may address both localizations. However, diagnosis often remains unverified until histological proof which requires CT-guided biopsy or operative exploration. In these cases, FDG-PET could avoid invasive diagnostic procedures. The results show that FDG-PET can detect recurrent rectal cancer with high precision and has a potential to change the further management of these patients towards more reliable and less invasive diagnostic procedures.












Literatur

Dr. R. Wilke

Abteilung für Allgemeine und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf

Moorenstraße 5

40225 Düsseldorf