Balint Journal 2002; 3(4): 125
DOI: 10.1055/s-2002-36053
Leserbrief
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Leserbrief: Balint-Journal 2002; 3: 52 - 55

Übersetzung des Protokolls „Seminar on Psychological Problems in General Practice” von Alder/OttenS. Altmeyer1
  • 1Universitätsklinikum der RWTH Aachen
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Publication Date:
10 December 2002 (online)

Schon aufregend, ein Protokoll der ersten Balint-Sitzung lesen zu können mit dem Urvater der Balint-Arbeit als Gruppenleiter höchstpersönlich! Beim Lesen dann viele Fragezeichen - das Gespräch wirkt abgehackt und manchmal unverbunden. Die Interpretationen und Deutungen von Michael Balint scheinen zum Teil nur wenig aufgenommen zu werden. Bis auf seine Interventionen wirken die Beiträge manchmal wie Statements, die sich nicht sehr aufeinander beziehen. Das mag sicherlich damit zusammenhängen, dass die Aufzeichnungen des Protokollanten dieser Gruppe oft nicht in wörtlicher Rede gemacht wurden, so dass eine Rückübertragung notwendig wurde. Es passt aber dennoch auch zur Situation der Mediziner, die dort versammelt waren und überhaupt die Situation der Mediziner wie sie heute auch noch in vielen Fällen ist: Sowohl als niedergelassener wie auch als Krankenhausarzt oder -ärztin findet man sich häufig in der Rolle von Einzelkämpfern wieder. Wir Mediziner lernen im Studium in der Regel nicht wie man kooperiert. Weder mit anderen Kollegen noch mit den Familien unserer Patienten und auch nicht mit dem Patienten selbst.

Balint-Gruppen sind Ausnahmen von dieser Regel. Sie bieten einen Raum, in dem unzensierter Austausch möglich ist und damit die Grundlage zur Kooperation gelegt wird.

Ich empfinde es als sehr bereichernd, dass dieses Protokoll übersetzt wurde! Spannend wäre es zu erfahren, wie und worüber diese Balint-Gruppe z. B. ein Jahr später miteinander gearbeitet hat.

Dr. med. S. Altmeyer

Universitätsklinikum der RWTH Aachen

Pauwelsstr. 30

52074 Aachen

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