Z Orthop Ihre Grenzgeb 2002; 140(5): 518-522
DOI: 10.1055/s-2002-34006
Wirbelsäule
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Zur Begutachtung von Berufskrankheiten
der Wirbelsäule

Occupational diseases of the spineJ.  Krämer, J.  Ludwig, M.  Wiese, M.  Heukamp
  • Orthopädische Universitätsklinik, St. Josef Hospital, Bochum
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Publication Date:
12 September 2002 (online)

Zusammenfassung

1993 sind Wirbelsäulenschäden in die Liste der Berufskrankheiten aufgenommen worden. Da sich anlagebedingte, vom Beruf abhängige Form- und Funktionsstörungen der Wirbelsäule nur schlecht differenzieren lassen, bestehen unverändert Schwierigkeiten bei der Begutachtung. Die unsichere Beurteilungslage spiegelt sich unter anderem in der niedrigen Anerkennungsrate von insgesamt unter 3 % wider. Leider beziehen sich die in den letzten Jahren entstandenen epidemiologischen Untersuchungen beim Vergleich von Berufsgruppen mit Wirbelsäulenbelastung und Kontrollgruppen ohne Belastung, immer nur auf radiologische Veränderungen und nicht auf die eigentlichen, in der Berufskrankheitenverordnung vorgesehenen bandscheibenbedingten Erkrankungen. Wichtigster Teil der Begutachtung ist die Beurteilung der Erheblichkeit einer bandscheibenbedingten Erkrankung im Hinblick auf die Volkskrankheit Kreuzschmerz. 256 Begutachtungsfälle wegen BK 2108 werden präsentiert und analysiert. Die Berufskrankheitenverordnung hat nicht nur Konsequenzen für Entschädigungsansprüche der Versicherten, sondern soll auch eine Prävention von Wirbelsäulenschäden am Arbeitsplatz fördern. Neben der ergonomischen Gestaltung der Arbeitsplätze geht es dabei vor allem um die Vorbeugung durch qualifizierte Rückenschulprogramme.

Abstract

Since 1993 occupational influences of the spine are included into the German workman's compensation law (Berufskrankheitenverordnung). Because it is difficult to differentiate degenerative from occuptional disc diseases only 3 % of the proposals have been accepted in the last years. Unfortunately most of the epidemiologic studies only consider morphologic changes of the spine but not discogenic diseases. More efforts have to be made to prevent spine diseases in the working place by exercises and back training. Our results of medical opinions in 256 cases of occupational spine diseases are presented and analysed.

Literatur

Prof. Dr. med. Jürgen Krämer

Orthopädische Universitätsklinik, St. Josef Hospital Bochum


Gudrunstraße 56

44791 Bochum