Zentralbl Gynakol 2002; 124(3): 143-145
DOI: 10.1055/s-2002-32270
Editorial

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

In eigener Sache

To Our ReadersM. Kaufmann
  • Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Frankfurt am Main
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
17. Juni 2002 (online)

Das Zentralblatt für Gynäkologie als traditionsreichste Zeitschrift der deutschen Gynäkologie und Geburtshilfe wird künftig eine neue Organisationsstruktur erhalten. Die fachliche Leitung der Zeitschrift wurde einem neuen Herausgebergremium, bestehend aus Prof. Dr. med. M. Kaufmann (Frankfurt am Main, Hauptverantwortlicher), Prof. Dr. med. J. Baltzer (Krefeld), Prof. Dr. J. W. Dudenhausen (Berlin), Fr. Prof. Dr. med. M. Kiechle (München), und Prof. Dr. med. K. Diedrich (Lübeck) übertragen. Dieses Gremium wird die Aufgabe haben, das Profil und die Thematik der Zeitschrift festzulegen, um sie im publizistischen Umfeld in der Gynäkologie und Geburtshilfe zu positionieren und weiterzuentwickeln.

Die deutsche Zeitschriftenlandschaft ist in unserem Fach durch eine große Anzahl von Zeitschriften gekennzeichnet; Überschneidungen in Thematik und Profilen sind fast zwangsläufig. Während die Menge der Veröffentlichungen sicherlich als ausreichend bezeichnet werden kann, hat die Qualität der Arbeiten in den letzten Jahren dazu geführt, dass kaum eine Zeitschrift eine herausragende Bedeutung im internationalen Vergleich erlangt hat.

Gründe hierfür sind vielfältig. In erster Linie hat sich die englische Sprache als das Kommunikationsmedium Nummer Eins auch in unserem Fach etabliert (Kritiker bezeichnen die verwendete Sprache als „broken english”), so dass man mit englischsprachigen Arbeiten mehr Ärzte und Wissenschaftler zu erreichen imstande ist. Die Bewertung der Zitierhäufigkeit von Arbeiten und mithin die Vergabe von sogenannten Impact-Faktoren bezieht sich fast ausschließlich auf englischsprachige Arbeiten, so dass auch deutsche Autoren ihre wichtigsten Originalarbeiten eher in internationale als in nationale Zeitschriften einreichen. Andererseits besteht kein Zweifel darin, dass es uns allen leichter fällt, deutschsprachige als englischsprachige Arbeiten zu lesen und nur wenige deutschsprachige Ärzte englischsprachige Zeitschriften regelmäßig und komplett lesen.

Die Verbreitung der deutschen Sprache in der Medizin ist sicherlich weitaus größer, als man geneigt ist, anzunehmen. So sprechen viele Kolleginnen und Kollegen in den Ländern Mittel- und Osteuropas als erste Fremdsprache Deutsch, so dass sie nach wie vor deutschsprachige Zeitschriften vorziehen. Insofern würden gute Arbeiten in einem aktualisierten Zentralblatt für Gynäkologie viele Tausende von Frauenärzten und -ärztinnen in Deutschland, Österreich, Schweiz und in zahlreichen Ländern Mittel- und Osteuropas erreichen.

Die Sprache der Publikationen ist allerdings nicht das einzige Kriterium, das über die Bedeutung von Zeitschriften entscheidet. In erster Linie ist es die Qualität der Veröffentlichungen und ihre Relevanz für Klinik und Forschung. Dies ist unser Ziel, dem wir uns stellen wollen. Dieses soll durch inhaltliche und strukturelle Veränderungen implementiert werden.

Die Zeitschrift wird „Neues aus der Grundlagen- und klinischen Forschung in der Frauenheilkunde” zum Inhalt haben. Veröffentlicht werden sollen Originalarbeiten und Übersichten. Besondere Berücksichtigung finden fachübergreifende Themen. Jeweilige Originalarbeiten werden durch Editorials kommentiert, die von den Herausgebern bzw. von anerkannten Persönlichkeiten auf dem jeweiligen Gebiet verfasst werden. Übersichtsarbeiten werden entweder von geladenen Autoren oder aus den eingereichten Publikationen ausgewählt. Kontrovers diskutierte Themen sollen den Lesern durch „Pro” und „Contra”-Beiträge in derselben Ausgabe dargestellt werden. Wir möchten ermutigen, interessante Fälle in Form von Falldarstellung einzureichen.

Wir planen in jeder Ausgabe auch 2-3 wichtige Publikationen aus anderen wissenschaftlichen Zeitschriften in Form einer ausführlicheren Zusammenfassung mit einem Kommentar der Herausgeber darzustellen. Besonderes Gewicht soll den Sitzungsberichten der Arbeitsgemeinschaften bzw. den ausgearbeiteten Richtlinien zukommen. Es wird über die wichtigsten nationalen und internationalen Kongresse berichtet. Besonderes Augenmerk wird auf Aspekte und Studienergebnisse gerichtet, die für den klinisch wissenschaftlichen Alltag von Bedeutung sind.

Die Gestaltung der Zeitschrift wird auf drei Ebenen stattfinden. Die Hauptherausgeber werden in ihrer Tätigkeit von vier Spartenherausgebern unterstützt., die für operative Gynäkologie und gynäkologische Onkologie (S. Costa), Geburtshilfe (F. Louwen), Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin (E. Siebzehnrübl) und klinische Studien (G.von Minckwitz) zuständig sind. Dabei sollen die Herausgeber mit den Spartenherausgebern Thematik und Auswahlverfahren festlegen, sowie die „Briefe an die Herausgeber” auf dem jeweiligen Spezialgebiet gestalten.

Das Auswahlverfahren bei eingereichten Arbeiten wird durch eine erste Sichtung durch die Herausgeber eingeleitet. Diese leiten die Arbeiten an die Spartenherausgeber weiter, die sie beurteilen und Gutachten von zwei mit der Zeitschrift kooperierenden Spezialisten einholen. Eine Liste der Gutachter wird am Ende des Jahres veröffentlicht. Arbeiten werden angenommen, wenn beide Gutachter die Annahme empfehlen. Bei divergierenden Gutachten entscheiden die Spartenherausgeber zusammen mit den Hauptherausgebern über Annahme oder Ablehnung. Die Verantwortung hierüber liegt letztendlich bei den Herausgebern.

Über Annahme oder Ablehnung wird innerhalb von spätestens 4 Wochen entschieden. Von Einreichung bis zur Publikation sollten in keinem Falle mehr als 3 Monate vergehen.

Ein internationaler wissenschaftlicher Beirat wird in die Begutachtung von Publikationen einbezogen und gebeten, wertvolle wissenschaftliche Arbeiten aus dem jeweiligen Land an das Zentralblatt einzureichen. Zur Information der Leser werden auch allgemeine Berichte über den Stand und die landesspezifischen Besonderheiten der Gynäkologie und Geburtshilfe aus anderen Ländern durch die Beiratsmitglieder veröffentlicht.

Der nationale wissenschaftliche Beirat setzt sich aus den Vorsitzenden verschiedener Arbeitsgemeinschaften der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe zusammen. Die Aufgabe dieser Mitglieder ist, Informationen über die Aktivitäten der AGs zu veröffentlichen.

Die Interaktion zwischen Lesern und Autoren möchten wir durch die Einrichtung einer Sparte „Briefe an die Herausgeber” verbessern. Dem Beispiel internationaler Zeitschriften folgend, sollen diese Briefe wissenschaftlichen Standards entsprechen, so dass die Zitierfähigkeit solcher Beiträge erreicht wird. Die Autoren erhalten stets die Möglichkeit, auf die Kommentare der Leser zu antworten.

Dieser Dialog soll einen der wichtigsten Eckpfeiler der Zeitschrift darstellen. Unsere Absicht ist nicht, „eine Zeitschrift für Sie”, sondern vielmehr „eine Zeitschrift für Sie und mit Ihnen” zu gestalten. Insofern sind wir auf Kommentare und Verbesserungsvorschläge angewiesen. Wir sind stets bemüht, diese nach Möglichkeit zu berücksichtigen. In Zeiten elektronischer Kommunikationsmöglichkeiten, mit dem Vorteil eines raschen Informationsaustausches, rufen wir Sie auf, diese Möglichkeiten zu nutzen - unsere E-mail-Adressen finden Sie in jeder Ausgabe an exponierter Stelle.

Wir wünschen Ihnen und uns, dass das „Zentralblatt für Gynäkologie” mit aktuellen Informationen versorgen kann und beim Lesen Spaß macht.

IhreHerausgeber

Prof. Dr. M. Kaufmann

Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe

Theodor-Stern-Kai 7

D-60590 Frankfurt am Main

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