Pneumologie 2002; 56(5): 288-292
DOI: 10.1055/s-2002-30700
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Prävalenz obstruktiver Atemwegserkrankungen im mittleren Erwachsenenalter

Vergleichende Querschnittuntersuchung in drei BerufsgruppenPrevalence of Obstructive Airway Disease in Middle-Age AdultsCross Sectional Study in Three Different OccupationsG.  Würtemberger1 , H.  Schumacher2
  • 1AOK-Nordseeklinik, Norddorf/Amrum (Leiter: Prof. Dr. G. Würtemberger)
  • 2Abteilung Medizinische Dienste/Biometrie, GFB Medizin; Boehringer-Ingelheim Pharma KG, Ingelheim
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Publication Date:
21 May 2002 (online)

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Zusammenfassung

Das therapeutische Management der COPD beginnt mit einem gesteigerten Bewusstsein über ihre Risikofaktoren und der frühen Identifikation von Risikopatienten. Diese zu entdecken war Ziel der vorliegenden Lungenfunktionsquerschnittuntersuchung.

Dazu wurden 179 Freiwillige ohne bisher bekannte Atemwegserkrankungen (81 Frauen, 98 Männer; Alter 40,5 ± 11,2 Jahre) aus drei unterschiedlichen Berufsgruppen (43 Fabrikarbeiter, 23 Gemeindearbeiter und 113 Büroangestellte) untersucht. Die demographischen Daten hinsichtlich Alter, Größe und Gewicht waren identisch; die Geschlechtsverteilung zeigte mehr Männer in den ersten beiden Gruppen, wo auch Raucher häufiger zu finden waren.

Die Lungenfunktionsdaten zeigten nach geschlechterspezifischer Adjustierung der Einflussgrößen Alter und Körpergröße signifikant niedrigere Werte für Raucher bei den Fabrikarbeitern hinsichtlich FEV1 (3,16 l versus 3,44 l) und Tiffeneau-Index (74,5 % vs. 77,6 %); bei den Gemeindearbeitern waren für Raucher vergleichbar schlechtere Werte für FEV1 (3,21 l versus 3,59 l) und den Tiffeneau-Index (74,8 % vs. 79,6 %) zu messen, nicht aber bei den Büroangestellten (FEV1 3,51 l vs. 3,54 l; Tiffeneau-Index 76,1 % vs. 78,4 %). Eine Atemwegsobstruktion (Tiffeneau-Index < 70 %) konnte bei 13 von 57 Rauchern (22,8 %) und bei 12 von 122 Nichtrauchern (9,8 %) resp. bei 25 der 179 Probanden (14 %) gemessen werden. Der Einfluss des Rauchens auf die beschriebenen pathologischen Lungenfunktionswerte war hochsignifikant (p = 0,012).

Als Konsequenz dieser Ergebnisse ist zum einen ein erhöhtes Risikobewusstsein und die routinemäßige Durchführung von Lungenfunktionsuntersuchungen bei gefährdeten Personen, speziell Rauchern, zum zweiten eine entsprechende Schulung, insbesondere vermehrte Angebote zur Raucherentwöhnung zu fordern.

Abstract

Medical management of COPD begins with an awareness of risk factors and identification of risk patients. To identify this patients, 179 healthy volunteers with no known obstructive airway disease (81 women, 98 men, 40,5 ± 11,2 years) and three different occupations (43 factory workers, 33 community workers, mainly working outside and 113 office employees) participated in the cross sectional spirometry study. Demographic data concerning age, height and body weight were comparable. In the first two groups were more men and more smokers. After adjustment to sex, age and height smokers revealed significant lower data for FEV1 (3,16 l vs. 3,44 l) and FEV1/IVC (74,5 % vs. 77,6 %) in the factory workers. Comparable data exists for smokers in the community workers for FEV1 (3,21 l vs. 3,59 l) and FEV1/IVC (74,8 % vs. 79,6 %), but not for office employees (FEV1 3,51 l vs. 3,54 l; FEV1/IVC 76,1 % vs. 78,4 %). Airway obstruction, defined by FEV1/IVC below 70 % could be identified in thirteen of 57 smokers (22,8 %) and in twelve of 122 non-smokers (9,8 %) or in 25 of all 179 volunteers (14 %). The influence of smoking was significant (P = 0,0123). As a consequence, first there is a need for an increased awareness and routine spirometry in ad-risk patients; second, education and smoking cessation programs have to be initiated.

Literatur

Prof. Dr. med. 
G. Würtemberger

AOK-Nordseeklinik

Strunwai 23

Norddorf/Amrum