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DOI: 10.1055/s-2002-23527
Kokain, Freud und die Psychoanalyse
Cocaine, Freud and PsychoanalysesPublication History
Publication Date:
02 April 2002 (online)

Einleitung
Dass das Thema „Kokain und die Psychoanalyse” von einigem Interesse ist, leitet sich aus der Biografie Sigmund Freuds ab. Freud führte mit der Droge 1884 selbst, unter Assistenz von Herzig, im physiologischen Labor von Exner experimentelle physiologisch-pharmakologische Studien durch, Freud schrieb 1885 über Koka und Kokain und Freud konsumierte in bestimmten Abschnitten seines Lebens die Droge als „Freizeituser” und als Patient.
Grund genug für manche Autoren, diese Episode in Leben und Schaffen des Begründers der Psychoanalyse dazu zu nutzen, eine Pathografie Freuds zu entwerfen bzw. den Einfluss der dämonischen Wirkung des Kokains auf die Entwicklung der Psychoanalyse nachzuzeichnen. Bekannt sind in diesem Kontext die Texte von Jürgen vom Scheidt, E. Thornton und H. Israels.
Im Folgenden wird eine kurze kritische Revision dieser Zusammenhänge geleistet, die zum Schluss führt, dass diese spekulativen Thesen zurückgewiesen werden müssen. Der Stellenwert des Kokains für die Praxis der Psychoanalyse selbst ist ebenso neu zu bestimmen wie hinsichtlich der Rezeption und Bewertung der Freudschen Lehre.
Literatur
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19
Thornton E M.
Freud and Cocaine.
- 20 vom Scheidt J. Freud und das Kokain. München; Kindler, 1973
Prof. Dr. Alfred Springer
Ludwig-Boltzmann-Institut für Suchtforschung - LBI
1237 Wien
Österreich
Email: alfred.springer@api.or.at