Sportverletz Sportschaden 2001; 15(4): 77
DOI: 10.1055/s-2001-19050
EDITORIAL
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Im Dienste der Stars

In the service of the sports starsR. Gradinger, A. Gröger
  • München
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Publication Date:
17 December 2001 (online)

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit aller an einer Problemstellung beteiligter Bereiche ist heutzutage „State of the Art” und entscheidet über Erfolg oder Misserfolg. Gleiches gilt uneingeschränkt für die traumatologisch-sportorthopädische Betreuung im Leistungssport. Heilung ist eine Frage der Zeitdauer, aber manchmal ist sie auch eine Frage der Möglichkeiten.” (Hippokrates) d. h. Kompromisslösungen sind keine Alternative, die optimale Betreuungsstruktur für und am Athleten hat den alles entscheidenden Stellenwert. Der Sportler muss im Mittelpunkt einer ganzheitlichen Betreuung stehen, deren höchste Qualitätsansprüche nur durch Spezialisierung und fachübergreifender Zusammenarbeit mit einer großen anerkannten Klinik erreicht werden können. Um diese interdisziplinäre Zusammenarbeit auf höchstem Qualitätsniveau zu sichern entstand unter meiner Leitung und der Mithilfe meines Mitarbeiters Dr.med. A.Gröger (Arzt der Deutschen Eishockeynationalmannschaft) das SportmedTeam Eishockey an der Klinik für Orthopädie und Sportorthopädie des Universitätsklinikums Rechts der Isar der TU München. Das SportmedTeam bestehend aus Ärzten (Orthopäden, Internisten, Zahnärzte), Sportwissenschaftler, Physiotherapeuten und Leistungssportler unterstützt den Sportler auf seinem Weg zur vollständigen Entfaltung seines individuellen Potentials, vor, während und nach der Saison sowie nach einer Verletzung. Augenmerk wird besonders auf den Zeitraum ab der Verletzung bis zur vollständigen Wiedereingliederung in den Spielbetrieb bzw. Wettkampf gelegt, da der Sportler in dieser Zeit die größte Unterstützung benötigt.

Die Leistungsdichte und Leistungsniveau auf nationaler und internationaler Ebene nehmen kontinuierlich zu und „big player” bleibt nur wer dieser Herausforderung am besten gerecht werden kann. Trainingsintensität, Spiel- und Wettkampfhäufigkeit ist für den Athleten wie den Mediziner eine zunehmende Gratwanderung auf Kosten der Ruhe, Regenerations und Rekonvaleszensphasen. Im Rahmen unserer bereits langjährig bestehenden Betreuung der Deutschen Eishockey-Nationalmannschaften wurde frühzeitig deutlich, dass konsequente Verletzungsprävention nur durch eine exakte prospektive Verletzungsdokumentation möglich ist. Die Daten dieser hier veröffentlichten standardisierten Erfassung von zehn Jahren und damit von über 500 Länderspielen der Deutschen Eishockeynationalmannschaften zeigen erfreulicherweise eine Abnahme der Verletzungshäufigkeit im zeitlichen Verlauf. Diese Entwicklung bestätigt die Bedeutung der engen Zusammenarbeit der mannschaftsbetreuenden Ärzte mit den verantwortlichen Trainern, Sportfunktionären und schließlich der Ausrüstungsindustrie. Der Beitrag von U. Böhnisch hat die Intention einen Überblick über die im Eishockey auftretenden Schulterverletzungen zu geben und unsere Grundprinzipien der an diese Sportart angepassten Behandlung aufzuzeigen. Generell hat sich das SportmedTeam die Aufgabe gestellt, neben der operativen und konservativen Wiederherstellung von Verletzungsfolgen, der Aufklärung bezüglich Doping- und Ernährung, der Regenerations- und Rehabilitationplanung, Verletzungsgefahren im Sport zu erkennen, zu erforschen und vorbeugend tätig zu werden.

R. Gradinger, A. Gröger, München