Viszeralchirurgie 2001; 36(5): 297-302
DOI: 10.1055/s-2001-17629
ORIGINALARBEIT
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Diagnostisches Vorgehen beim Abdominaltrauma

Diagnostics in abdominal injuryT. Pohlemann1 U. Lange1 , M. Uder3 , M. Schilling2 , B. Kramann3
  • 1Abteilung für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Chirurgische Universitätsklinik, Homburg (Saar)
  • 2Abteilung für Allgemeine Chirurgie, Abdominal- und Gefäßchirurgie, Chirurgische Universitätsklinik, Homburg (Saar)
  • 3Abteilung für Radiodiagnostik, Radiologische Universitätsklinik, Homburg (Saar)
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Publication Date:
05 October 2001 (online)

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Zusammenfassung.

Die Diagnostik des stumpfen und penetrierenden Bauchtraumas und der Nachweis intraabdomineller Verletzungen ist nach wie vor eine diagnostische Herausforderung für die behandelnden Chirurgen und hat in den vergangenen Jahren mehrere Wandlungen und Ergänzungen erfahren. Neben der Verfügbarkeit der verschiedenen diagnostischen Methoden spielen die Gesamtverletzungsschwere und damit der Zustand des Patienten eine entscheidende Rolle bei der Auswahl des geeigneten Untersuchungsverfahrens. In der vorliegenden Arbeit werden gängige und weniger gebräuchliche Untersuchungsmethoden aufgeführt und mit ihren Vor- und Nachteilen für verschiedene Verletzungskonstellationen gegenübergestellt: Die Sonographie hat sich wegen ihrer universellen Verfügbarkeit, Untersuchungsdauer von wenigen Minuten, fehlenden Invasivität, problemlosen Verlaufsbeurteilung und dabei hohen Sensitivität und Spezifität im deutschsprachigen Raum weitgehend als Standarddiagnostikum beim Abdominaltrauma und jedem Polytrauma durchgesetzt. Die Computertomographie lässt als ergänzende Untersuchung eine genauere Quantifizierung freier intraabdomineller Flüssigkeitsmengen zu und ist in der Darstellung parenchymatöser Organverletzungen unübertroffen. Ihr routinemäßiger Einsatz scheitert an der vielerorts nicht unmittelbaren Verfügbarkeit und dem höheren zeitlichen Aufwand der Untersuchung, der den Einsatz bei kreislaufinstabilen Patienten quasi ausschließt. Die diagnostische Peritoneallavage ist durch die Etablierung der nicht-invasiven Sonographie weitgehend ersetzt worden. Weitere seltener eingesetzte Diagnostikmethoden sind die diagnostische Laparoskopie, konventionell radiologische Kontrastuntersuchungen der Nieren und ableitenden Harnwege und die Angiographie der Nieren-, Becken- und Beingefäße.

Diagnostics in abdominal injury.

The utilization of diagnostic methods for intraabdominal injuries in blunt and penetrating abdominal trauma have changed in recent years and management differs considerably depending on hospital's equipment and severity of patient's injuries. The authors describe standards and less common methods in the diagnosis of abdominal trauma and also report advantages and disadvantages of the methods reported. Abdominal sonography is non-invasive and can be practiced almost everywhere within few minutes. It provides high sensitivity and specifity and a re-evaluation can also easily be done. Therefore, sonography has become a standard in examination of abdominal trauma and polytrauma in german speaking countries. Computed tomography is superior in quantifying intraperitoneal fluid and in diagnosis of liver, spleen and renal injuries. Compared to sonography the examination takes more time, so it is not practicable in instable patients. Furthermore, it is not available in every hospital. Diagnostic peritoneal lavage has been almost replaced by sonography. Diagnostic laparoscopy, x-ray with contrast examination for renal and bladder injury and angiography are rarely used.

Literatur

Prof. Dr. Tim Pohlemann

Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie
Universitätskliniken des Saarlandes

66421 Homburg

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Fax: 06841-16-225 27

Email: tim.pohlemann@med-rz.uni-saarland.de