Geburtshilfe Frauenheilkd 2001; 61(9): 700-706
DOI: 10.1055/s-2001-17389
Originalarbeit

Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Analyse des Neugeborenenkollektivs der Jahre 1995 - 1997 der Bundesrepublik Deutschland

6. Mitteilung: Unterschiede in der Geburtsgewichtsklassifikation in den einzelnen Bundesländern unter Zugrundelegung einer einheitlichen Normwertkurve für Deutschland (unter Berücksichtigung anthropometrischer Merkmale der Mütter)Analysis of Newborns in Germany Between 1995 and 1997. Part 6: Differences in Birth Weight Classification Among StatesM. Voigt, K. Friese, P. Pawlowski, R. Schneider, P. Wenzlaff, K. Wermke
  • Universität Rostock, Medizinische Fakultät, Frauenklinik, Rostock
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Publication Date:
25 September 2001 (online)

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Zusammenfassung

Einleitung und Methode

Unter Verwendung der Daten von 1,8 Millionen Einlingsgeburten der Jahre 1995 bis 1997 in der Bundesrepublik Deutschland erfolgt die Berechnung einer einheitlichen gesamtdeutschen Normwertkurve für das Geburtsgewicht von 20 - 43 Schwangerschaftswochen. Diese Werte zeigen eine sehr gute Übereinstimmung mit der deutschen Standardkurve von 1992 [[20]].

Ergebnisse

Bei der Klassifizierung der Neugeborenen mit einheitlichen Normwerten ergeben sich bundeslandspezifische Schwankungen in der prozentualen Häufigkeit erfasster Neugeborener im hypertrophen, eutrophen und hypertrophen Bereich. Diese Schwankungen werden auf die geographische Lage und damit verbundener anthropometrischer Unterschiede bei der Mutter zurückgeführt. Während in Mecklenburg-Vorpommern nur 8,4 % der Neugeborenen unter der 10. Geburtsgewichtsperzentile erfasst werden, sind es im Saarland 12,8 %. Demgegenüber werden in Mecklenburg-Vorpommern 12,3 % der Neugeboren oberhalb der 90. Geburtsgewichtsperzentile erfasst, im Saarland aber nur 7,1 % der Neugeborenen. Gleichzeitig konnte die Auswertung der mütterlichen anthropometrischen Merkmale der Jahre 1995 - 1997 das bekannte Nord-Süd-Gefälle bei den Körpermaßen der Mütter bestätigen. Trotz der hohen Abhängigkeit der Neugeborenenmaße von den Körpermaßen der Mutter können die Klassifizierungsunterschiede der Neugeborenen zwischen den verschiedenen Bundesländern nicht ausschließlich mit dem Nord-Süd-Gefälle der mütterlichen Maße erklärt werden.

Schlussfolgerung

Die Vorteile einer einheitlichen deutschen Standardkurve überwiegen und berechtigen bei Berücksichtigung mütterlicher Merkmale in der Neugeborenenklassifikation zur Vernachlässigung des gefundenen Nord-Süd-Gefälles.

Summary

Objective and Methods

We calculated a uniform normative curve of birth weight from a database of 1.8 million singleton deliveries in Germany at 20 to 43 weeks' gestation between 1995 and 1997. These values correlated closely with the German normal data reported in 1992 [[20]].

Results

The rates of infants classified as hypertrophic, eutrophic or hypotrophic according to the nationwide standard differed among the German states (Länder). In Mecklenburg-Vorpommern 8.4 % of newborns were below the 10th percentile, compared with 12.8 % in the Saarland. In contrast, the rates of newborns above the 90th percentile of birth weight were 12.3 % and 7.1 %, respectively. These variations are due to regional differences in the anthropometric data of the mothers. The analysis of maternal anthropometric data confirmed a North-South gradient. However, the differences in birth weights cannot be explained only by regional differences in maternal characteristics.

Conclusion

The advantages of uniform normal data for Germany outweigh regional differences. Our data suggest that maternal anthropometric data should be considered when classifying newborns according to birth weight.

Literatur

PD Dr. Dr. M. Voigt

Universtät Rostock, Medizinische Fakultät, Frauenklinik

Doberaner Str. 42

18055 Rostock