PiD - Psychotherapie im Dialog 2001; 2(1): 3-15
DOI: 10.1055/s-2001-16707
Standpunkte

Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Gruppenpsychotherapie - Entwicklungslinien, Diversifikation, Praxis und Möglichkeiten

Volker Tschuschke
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Publication Date:
28 August 2001 (online)

Abstract

Gruppenpsychotherapie ist ein eigenständiges psychotherapeutisches Setting, das über eigene Wirkfaktoren verfügt und wiederholt nachgewiesen mindestens so effektiv wie die Behandlung im einzeltherapeutischen Setting ist, dagegen aber wesentlich effizienter (kosteneffektiver) als Einzeltherapie ist. Auch werden meistens weniger Sitzungen benötigt, um zu vergleichbaren Effekten wie in der Einzeltherapie zu gelangen. Die gegenwärtige Situation im ambulanten, niedergelassenen Bereich ist ökonomisch sehr ungünstig für Gruppenbehandlungen, da seit mehr als zehn Jahren ein Punktwertverfall festzustellen ist, so dass sich angesichts bürokratischer Antragsstellungsverfahren Durchführungen von Gruppenbehandlungen für niedergelassene Therapeuten kaum noch rentieren. Hier müssen schnellstens Verbesserungen im Honorierungs-Katalog sowie in der Entbürokratisierung von Antragsstellungsverfahren erfolgen. Im stationären Bereich ist die Gruppentherapie die Methode der Wahl. In psychiatrischen, psychosomatisch-psychotherapeutischen und Reha-Kliniken wird in zahlreichen Gruppenverfahren mit großem Erfolg behandelt, da es sich um kurzzeitig effektive und effiziente Interventionsmaßnahmen selbst für schwer chronifizierte Patienten-Klientelen handelt.