intensiv 2001; 9(4): 141
DOI: 10.1055/s-2001-15733
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

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Publication Date:
31 December 2001 (online)

in dieser Ausgabe werden Ihnen neben der Fortsetzung der Publikation der Preisarbeiten (Die Themen Lärm 2. Teil und Pflegefachsprache), eines Beitrags über „Stroke Units” und ethischen und rechtlichen Beiträgen zwei pflegewissenschaftliche Arbeiten begegnen, deren Thematiken zunächst ungewöhnlich erscheinen mögen. In Zeiten der Ökonomisierung, Rationierung und Verwissenschaftlichung im gesamten Gesundheitsbereich bestimmen Begriffe wie Standardisierbarkeit, Meßbarkeit und Formalisierbarkeit die Debatte. In seinen „Reflexionen über den ¿Guten Arzt`” konstatiert der Kardiologe Mannebach (1) eine ähnliche Einschätzung wenn er schreibt: „Psychologisch gesehen sind die Versuche, ärztliches Handeln zu standardisieren oder auf formale Kalküle zu gründen, Akte der Angstabwehr. Die Angst, angesichts der Verantwortung zu versagen, wird abgewehrt durch Rekurs auf Entscheidungen Dritter. Der Versuch, mit Hilfe ¿exakter Daten` und ¿gesicherter Evidenz` die Lösung eines konkreten medizinischen Problems zu finden, soll Sicherheit vortäuschen, wo für immer Unsicherheit herrscht”.

Themen wie Intuition und Leiblichkeit mögen angesichts der derzeitigen Entwicklungen anmuten wie Relikte aus vergangenen Pflegezeiten. Und doch sind es gerade solche Konzepte, die auf das Hinweisen, was den ¿Kern des Pflegerischen` ausmacht. Das sich Einlassen auf diese nicht leicht zu erschließenden Themen mag einigen vielleicht schwerfallen, aber Intensivpflegende scheuen sich auf der anderen Seite auch nicht, sich in komplizierte neue Beatmungsstrategien einzulesen.

Um deutlich zu machen, daß die Intensivpflege ein Teil der Pflege ist und sich nicht abkoppeln kann von den Entwicklungen der Pflegewissenschaft, werden wir in einer der nächsten Ausgaben mit einer neuen Rubrik starten, die für die Intensivpflege relevante, übersetzte Abstracts internationaler Publikationen enthält. Damit wollen wir den ¿Blick über den Tellerrand` fördern und Mut machen, auch mal in internationen Fachzeitschriften nach interessanten Themen zu suchen.

Eine weitere Veränderung betrifft das ¿Quiz`, seit bestehen der Zeitschrift eine feste Einrichtung. Wir werden in Zukunft nicht nur Multiple Choice - Fragen aufnehmen, sondern auch offene Fragen und solche, die sich unmittelbar auf die Inhalte des jeweiligen Heftes beziehen.

Wie Sie sehen ist einiges in Bewegung in der „intensiv”, bleiben Sie dran!

Die HerausgeberInnen

Literatur

  • 1 Mannebach, H. Reflexionen über den „Guten Arzt”.  Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften. 9. Jg, 2001;  H.1 85-94
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