Eine Pflegedienstleiterin, die lange Jahre auf der Onkologie gearbeitet hat, erkrankt
an Krebs… Ein Krankenpfleger, der seit 5 Jahren in der Notaufnahme beschäftigt ist,
erkennt bei Einlieferung eines Notfalls einen Freund… Eine Krankenschwester, die vor
20 Jahren in einem psychiatrischen Krankenhaus und später noch einmal ambulant psychiatrisch
gearbeitet hat, wird durch die Depressivität ihrer Schwiegermutter wieder mit dem
Klinikalltag konfrontiert.… Situationen, in denen Umbrüche geschehen, Rollen gewechselt
werden, gewohnte Denkweisen aufbrechen. Das letztgenannte Beispiel soll an dieser
Stelle näher ausgeführt werden. Wie begegnet man der „Psychiatrie”, wenn es die eigene
Familie betrifft? Wie begegnet man ehemaligen Kolleginnen und Kollegen, deren Stärken
und Schwächen man zu kennen glaubt? Erinnerungen an die eigene Tätigkeit tauchen auf:
Aufbruchsstimmung, großes Engagement, gutes Arbeitsklima, betonte Nähe zu den Patienten,
keine Dienstkleidung, Spaziergänge, Gruppenaktivitäten, viel Selbsterfahrung… aber
auch: halluzinierende, laut sprechende oder schreiende Patienten, geschlossene Türen,
Zwangsspritzen, fixieren, apathische Patienten, „unbequeme” Patienten, die keiner
„haben” will, Leere, Stille, Langeweile, Sonntage, die nicht vergehen.