Pneumologie 2000; 54(11): 499-507
DOI: 10.1055/s-2000-8248
ORIGINALARBEIT
Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Bronchoskopie in Deutschland: Querschnitterhebung an 681 Institutionen[1]

A. Markus1 , K. Häußinger1 , R. W. Hauck2 , M. Kohlhäufl1
  • 1Klinik für Pneumologie der Asklepios Fachkliniken München-Gauting, Chefarzt Prof. Dr. med. K. Häußinger
  • 2Pneumologie der I. Medizinischen Klinik u. Poliklinik, Klinikum rechts der Isar und Deutsches Herzzentrum, Technische Universität München, Leiter: PD Dr. med. R. W. Hauck
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
31. Dezember 2000 (online)

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Zusammenfassung:

Die Bronchoskopie repräsentiert einen zentralen Bestandteil pneumologischer Diagnostik, dem in jüngster Zeit auch zunehmend therapeutische Bedeutung zukommt. Deshalb ist es wichtig, vor dem Hintergrund gesundheitspolitischer Umstrukturierungen Ausstattung, Indikationsstellung und Vorgehensweisen in bronchoskopischen Abteilungen in Deutschland zu kennen.

An 1 232 Krankenhäusern bzw. Praxen, in denen bronchoskopiert wird, wird daher eine Umfrage durchgeführt, um Daten über Laborgröße, Umfang und Art der Untersuchungen, Sicherheitsvorkehrungen sowie Aspekte der Hygiene zu erheben.

687 Fragebögen werden zurückgesandt; dies entspricht einer Rücklaufquote von 56 %. 681 Antworten gehen in die statistische Auswertung ein. Von den verantwortlichen Ärzten der jeweiligen Abteilungen sind ca. zwei Drittel Internisten; etwa ein Drittel besitzt die Zusatzbezeichung „Lungen- und Bronchialheilkunde”. Insgesamt sind 200 596 endoskopische Untersuchungen erfasst. In 57 % (388) der Abteilungen werden weniger als 100 Bronchoskopien pro Jahr durchgeführt, die sich wiederum auf durchschnittlich 3 Ärzte verteilen. Die fünf häufigsten Indikationen sind in abnehmender Reihenfolge Tumorverdacht, Abklärung von Hämoptysen, Infektionen der Atemwege oder Pneumonien, Sekretabsaugung und interstitielle Prozesse. Die Gesamtkomplikationsrate liegt bei 2,7 % (Mittelwert für kleinere Komplikationen 4,6 %, für maßgebliche Komplikationen 0,7 %). Die Mortalität beträgt 0,02 %. Die Prämedikation sowie die Überwachungs- und Hygienemaßnahmen werden ebenso wie die Dokumentation von Komplikationen sehr unterschiedlich gehandhabt.

Auf der Grundlage der erhobenen Daten können die bisherigen Empfehlungen zur Bronchoskopie aktualisiert und zu Richtlinien erweitert werden. Ziel ist es, eine bronchoskopische Versorgung auf hohem Niveau zu gewährleisten.

Bronchoscopy in Germany. Cross-Sectional Inquiry with 681 Institutions:

Bronchoscopy represents an integral part of the diagnostic tools in pulmonary medicine. Recently, it has also gained considerable attention for its therapeutic properties. To elucidate equipment, indications and procedural techniques of bronchoscopy units, a retrospective survey of 1 232 hospitals and practices is conduted.

687 questionaires are received back (response rate 56 %), 681 of which are statistically evaluated. Two thirds of the physicians in charge are internists, one third are pulmonary care specialists. A total of 200 596 endoscopic procedures is included. The majority of procedures is done with an average of 3 bronchoscopists and in over 57 % (388) of cases with an average number of 100 or less procedures per year. The five main indications are tumor, hemoptysis, infection or pneumonia, drainage of secretions and suspected interstitial disease. Overall complication rate amounts to 2.7 % with an incidence of 4.6 % minor and 0.7 % major complications and a bronchoscopy-related mortality of 0,02 %. The patterns seen in premedication, intra- and post-procedural monitoring, disinfection practices as well as documentation are quite heterogeneous.

It is suggested to establish revised and updated standards for bronchoscopy, which should take the data collected into particular account. Those standards should provide the basis for a high level bronchological care throughout Germany.

1 Teile dieser Arbeit entstanden im Rahmen der Dissertation von Herrn A. Markus an der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München, in Vorbereitung.

Literatur

1 Teile dieser Arbeit entstanden im Rahmen der Dissertation von Herrn A. Markus an der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München, in Vorbereitung.

Prof. Dr K Häußinger

Klinik für Pneumologie der Asklepios FachklinikenMünchen-Gauting

Robert-Koch-Allee 2 82131 Gauting