NOTARZT 2000; 16(1): 15-21
DOI: 10.1055/s-2000-7
SUPPLEMENT - REANIMATION 2000
Supplement - Reanimation 2000
Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Kardiopulmonale Reanimation 2000

Eine Gegenüberstellung aktueller RichtlinienA. Weißmann, P. Sefrin
  • Klinik für Anaesthesiologie (Direktor: Prof. Dr. med. N. Roewer) der Universität Würzburg
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Publication Date:
31 December 2000 (online)

 

Neue wissenschaftliche Erkenntnisse, aber auch methodische bzw. didaktische Überlegungen machten eine Überarbeitung der Reanimationsrichtlinien der Bundesärztekammer (BÄK) aus dem Jahr 1991 [6] erforderlich. Diesem Erfordernis Folge leistend, wurden die Richtlinien vom Deutschen Beirat für Erste Hilfe und Wiederbelebung 1999 vollständig neu überarbeitet [7]. Es sollen im Folgenden nicht nur diese neuen Richtlinien vorgestellt werden, sondern die internationalen Empfehlungen vergleichend betrachtet und kommentiert werden. Im Einzelnen sind dies die Empfehlungen der American Heart Association (AHA) [1], des European Resuscitation Council (ERC) [2] [3] sowie des International Liaison Committee on Resuscitation (ILCOR) [4] [5]. Diese Organisationen sind z. T. selbständig tätig oder sind miteinander unter Beachtung der nationalen Besonderheiten verbunden (Abb. [1]).

Auf der Basis der neuesten wissenschaftlichen Datenlage wurden die verschiedenen Maßnahmen der kardiopulmonalen Reanimation von ILCOR bzw. AHA einem definierten Bewertungsmaßstab unterzogen. Wird eine Maßnahme als Klasse I eingestuft, so bedeutet dies, dass sie als sicher hilfreich anzusehen ist. Von einer Klasse-IIa-Empfehlung wird dann gesprochen, wenn die Maßnahme akzeptabel und höchstwahrscheinlich hilfreich ist. Klasse IIb bedeutet, sie ist akzeptabel aber nur möglicherweise hilfreich. Von einer Klasse-III-Empfehlung sollte Abstand genommen werden, da sie nicht indiziert ist und möglicherweise sogar schädlich. In Deutschland ist eine derartige Graduierung im Bereich der Reanimationsmaßnahmen nicht vorgenommen worden.

Vergleicht man die neuen Richtlinien [2] [3] [4] [5], insbesondere auch im Hinblick auf frühere Ausgaben [1] [6], so fällt auf, dass die Tendenz zu deutlich mehr Gemeinsamkeiten geht. Je umfassender eine Reanimationsorganisation ist, desto allgemeiner werden auch die entsprechenden Empfehlungen. Ein Beispiel mag dies verdeutlichen: Während die ILCOR-Empfehlungen [4] [5] lediglich einen Umfang von 10 Seiten haben, benötigen die Empfehlungen der American Heart Association [1] schon 124 Seiten. Ein weiterer Unterschied fällt im grammatikalischen Aufbau der einzelnen Empfehlungen auf. Während ILCOR, ERC und auch die 1996 überarbeiteten AHA-Richtlinien den Imperativ bevorzugen, findet sich bei der Bundesärztekammer sowohl 1991 [6] als auch 1999 [7] vorwiegend der Passiv.

Literatur

  • 1  American Heart Associatioin (AHA). Guidelines for cardiopulmonary resuscitation and emergency cardiac care.  J Am Med Assoc. 1992;  268 2171-2295
  • 2  European Resuscitation Council (ERC). The 1998 Basic Life Support Working Group of the European Resuscitation Council - European Resuscitation Council guidelines for adult single rescuer basic life support.  Resuscitation. 1998;  37 67-80
  • 3  European Resuscitation Council (ERC). Advanced Life Support Working Group of the European Resuscitation Council - The 1998 European Resuscitation Council guidelines for adult advanced life support.  Resuscitation. 1998;  37 81-90
  • 4  International Liaison Committee on Resuscitation (ILCOR). Basic Life Support Working Group of the International Liaison Committee on Resuscitation - Single rescuer adult basic life support.  Resuscitation. 1997;  34 101-108
  • 5  International Liaison Committee on Resuscitation (ILCOR). Advanced Life Support Working Group of the International Liaison Committee on Resuscitation - The Universal ALS Algorithm.  Resuscitation. 1997;  34 109-111
  • 6  Bundesärztekammer. (Hrsg) .Reanimation. Richtlinien für Wiederbelebung und Notfallversorgung. Köln; Dtsch. Ärzteverlag 1991
  • 7  Bundesärztekammer. (Hrsg) .Reanimation. Empfehlungen für die Wiederbelebung. 2. Auflage. Köln; Dtsch. Ärzteverlag 2000

Dr. med. A. Weißmann
Prof. Dr. med. P. Sefrin

Klinik für Anaesthesiologie der Universität Würzburg

Josef-Schneider-Straße 2

97080 Würzburg

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