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DOI: 10.1055/s-2000-13043
Prioritätensetzung im deutschen Gesundheitswesen - die Triade zwischen Rationierung, Rationalisierung und rationaler Allokation
Priorities in German Health Care - The Triad Between Rationalization, Rationing and Rational AllocationPublication History
Publication Date:
31 December 2000 (online)

Zusammenfassung
Steckt das deutsche Gesundheitswesen in der Krise? Droht eine Rationierung von medizinischen Leistungen? Sind die Rationalisierungspotenziale ausgeschöpft? Ist das Gesundheitssystem zu teuer und zu ineffizient?
Solche und ähnliche Fragen begleiten die gesundheitspolitischen Diskussionen seit nun mehr über 10 Jahren und werden insbesondere im Rahmen des Gesundheitsstrukturgesetzes 2000 der rotgrünen Bundesregierung, welches seit dem 1.1.2000 in Kraft getreten ist, verstärkt auch in der Öffentlichkeit thematisiert. Während die Politik von nicht genau bezifferbaren Einsparungspotenzialen ausgeht, die ausgeschöpft werden müssen, befürchtet die Ärzteschaft eine schleichende, sich weiter verschärfende Verweigerung von gesundheitlichen Leistungen, aufgrund ökonomischer Pression. Andere Berufsgruppen (Pflegebereich, Psychotherapeuten usw.) bemängeln eine unausgewogene Verteilung der finanziellen Ressourcen zugunsten der klassischen kurativen Medizin.
Damit ist das Dreieck zwischen Rationierung, Rationalisierung und rationaler Allokation gezeichnet, in dem sich eine zielorientierte Gesundheitspolitik bewegen muss. Allen am politischen Diskussionsprozess beteiligten Akteuren ist gegenwärtig, dass aufgrund verschiedener Faktoren nicht alles medizinisch Mögliche und Wünschenswerte auch bezahlbar ist. So unstrittig diese Frage, so umstrittener die Frage, wie die zur Verfügung stehenden Ressourcen verteilt, welche gesundheitlichen Bereiche durch die GKV abgesichert werden sollen und welche Bereiche der individuellen Risikoabdeckung überlassen werden dürfen.
Priorities in German Health Care - The Triad Between Rationalization, Rationing and Rational Allocation
Is there a crisis of the German health system? Will necessary medical services be rationed? These or similar questions have been intensely discussed in the public ever since the realization of reforming the health system by the Red-Green coalition. Opposers of the health structure reform 2000 have especially regarded the global budget, which was meanwhile stopped by the Federal Council, as an enourmous threat for a functionable health system.
Many actors of the health system have uttered deep apprehensions regarding a reform of the health system. As various attempts of legal controlling have proved during the last ten years, it will be necessary in our society to negotiate the health services which we will be able to afford in future at which price, and which we want to realize. Even presently it is not possible to guarantee maximum medical care according to the latest technology.
The future question in the german health care system will no more be whether it will be necessary to set priorities, but only how they will have to be established.
Key words
Priority Setting - Rationing - Rationalising - Objectives in Health Care
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Dipl.-Soz. Behnam Fozouni
Prof. Dr. Bernhard Güntert
         Universität Bielefeld 
Fakultät für Gesundheitswissenschaften 
         			 
AG 5: Management im Gesundheitswesen
         
         Postfach 10 01 31
         
         33501 Bielefeld
         
         Email: behnam.fozouni@uni-bielefeld.de
         
         
 
     
      
    