Fortschr Neurol Psychiatr 2000; 68(11): 503-515
DOI: 10.1055/s-2000-11789
ORIGINALARBEIT
Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Behandlungseffekte einer paartherapeutischen psychoedukativen Gruppenarbeit mit Demenzkranken und ihren pflegenden Angehörigen

M. Haupt1, 2 , U. Siebel2 , B. Palm2 , H. H. Kretschmar2 , M. Jänner1
  • 1Rheinische Kliniken/Psychiatrische Klinik der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
  • 2Alzheimer Gesellschaft Düsseldorf und Mettmann e. V.
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Publication Date:
31 December 2000 (online)

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Zusammenfassung:

Die Alzheimer-Krankheit, die mit Abstand häufigste Form einer Demenz, nimmt den Kranken die Fähigkeit zum selbstbestimmten Handeln, führt sie in die Abhängigkeit von anderen und zerstört am Ende ihres durchschnittlich 8-jährigen Verlaufes sogar die persönliche Identität der Betroffenen.

Das vorliegende 2-jährige Forschungsvorhaben mit einer neuen Form der paartherapeutisch orientierten Gruppenarbeit mit Demenzkranken und ihren pflegenden Angehörigen prüfte in einem offenen, nichtkontrollierten Design bei den 32 Paaren (dementer Kranker und pflegender Angehöriger) über den Interventionszeitraum von 5 Monaten mit wöchentlichen Sitzungen die Wirksamkeit der Behandlung mit der BEHAVE-AD und der NOSGER bei den Kranken und mit der Befindlichkeitsskala bei den Angehörigen. Zudem wurde nach jeder Gruppensitzung eine strukturierte Erhebung zur Bestimmung der Interaktion zwischen den Kranken und ihren Angehörigen durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen im Wesentlichen, dass sich bei den Kranken das adäquate Kommunikationsverhalten mit den pflegenden Partnern signifikant verstärkte. Bei den pflegenden Angehörigen wurden die Verhaltensmuster im Umgang mit den Kranken signifikant verbessert und eine spürbare Entlastung trotz fortgesetzter Pflege herbeigeführt.

Die vorliegende Studie belegt, dass gezielte psychoedukative und paartherapeutisch orientierte Interventionen bei Demenz über den Zeitraum von fast einem halben Jahr zu einer Konsolidierung des Funktionsniveaus des Kranken, einer Verbesserung seiner Kommunikation und ferner zu einer bedeutsamen Entlastung der pflegenden Angehörigen und Steigerung ihrer Pflegemotivation führen.

Effects of a Family-Centered Group Therapy with Demented Patients and their Caregivers:

Alzheimer's disease, the most frequent cause of dementia, progressively takes the ability of acting autonomously from the sufferers, makes them more and more dependent from their partners and eventually dissolves their personal identity. The present 2-year study which conducted a novel form of family-centered group therapy with demented patients and their primary caregivers investigated the effects of an open, uncontrolled group therapy approach in 32 families (demented patients and caregivers) over a five-months period with weekly sessions, by using the BEHAVE-AD and the NOSGER for the moderately demented patients and the Befindlichkeits-Skala (BfS) for the primary caregivers. In addition, a structured instrument to determine the patterns of interaction between patient and caregiver was administered prospectively at each of the weekly sessions.

The results demonstrate a significant improvement of communication abilities among the patients and a significant reduction of coping problems and of care burden with respect to the caregivers.

The present family-centered group therapy shows that over a period of 5 months functional and communication abilities of the moderately demented patients may be maintained and caregiver burden may be significantly reduced.

Literatur

Priv.-Doz. Dr. med M Haupt

Rheinische Kliniken/Psychiatrische Klinik
der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Alzheimer Gesellschaft Düsseldorf und Mettmann e. V.

Bergische Landstraße 2
40629 Düsseldorf

Email: E-mail: KN42040@mail.lvr.de