Gesundheitswesen 2000; 62(1): 15-20
DOI: 10.1055/s-2000-10305
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Ambulante Entgiftung Alkoholkranker - Evaluation eines Modellprojektes

M. Soyka, M. Horak
  • Psychiatrische Klinik der Universität München
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Publikationsdatum:
31. Dezember 2000 (online)

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Zusammenfassung

Vorgestellt wird ein 1998 begonnenes Modellprojekt „Ambulante Entgiftung Alkoholkranker”, das in einer Fachambulanz für Suchterkrankungen etabliert und von der Psychiatrischen Klinik der Universität München initiiert und wissenschaftlich supervidiert wurde. Nach Berücksichtigung standardisierter Ein- und Ausschlusskriterien konnten im Zeitraum von August 1998 bis Februar 1999 bislang 47 Patienten (18 Frauen, 29 Männer, Durchschnittsalter 44,5 Jahre, durchschnittliche Dauer der Alkoholabhängigkeit: 10,2 Jahre) in die Untersuchung einbezogen werden. In 43 (92 %) Fällen konnte die ambulante Entgiftung erfolgreich abgeschlossen werden, wobei nur in 21 (44 %) der Fälle eine ein- bis dreitägige psychopharmakologische Behandlung notwendig war. Eingesetzt wurden im Wesentlichen Doxepin (34 %) und Clonidin (19 %). Schwerwiegende medizinische Nebenwirkungen traten nicht auf. Eine katamnestische Untersuchung der Patienten nach 6 Monaten zeigte, dass sich 26 (55 %) Patienten abstinent waren und an einer vorwiegend ambulanten Entwöhnungstherapie teilnahmen. Die bisherigen Ergebnisse des noch laufenden Modellprojektes belegen, dass die ambulante Entgiftung, zumindest für eine gut definierte Subgruppe Alkoholkranker eine vielversprechende Alternative zur stationären Entgiftungsbehandlung darstellen kann.

Outpatient Alcohol Detoxification - A Model Project

We present the concept and first catamnestic results of a model project „outpatient alcohol detoxification” which was initiated in 1998. To date 48 patients (18 female, 29 male, mean age 44.5 years, mean duration of alcohol dependence 10.2 years) entered treatment. 43 (92 %) patients could be successfully detoxified. In only 21 (44 %) patients a medication was necessary. To avoid drugs with abuse potential, doxepine (34 %) and clonidine (19 %) were predominantly used. No severe medical complications were observed. A follow-up examination after 6 months showed that 26 (55 %) patients were abstinent and still in outpatient treatment. Further implications of this project are discussed.

Literatur

PD Dr. M. Soyka

Psychiatrische Klinik der Universität München

Nussbaumstraße 7

D-80336 München