Geburtshilfe Frauenheilkd 1999; 59(6): 271-274
DOI: 10.1055/s-1999-14203
Originalarbeit

Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die abdominelle Fixierung der Vagina - Operationsmethode und Nachuntersuchungsergebnisse

Abdominal Fixation of the Vagina - Surgical Technique and OutcomeU. Groh1 , S. Peter1 , L. Danckwardt2 , S. Sievers2 , H. W. Eibach1
  • 1Klinikum Wetzlar, Frauenklinik
  • 2Krankenhaus Neustadt/W., Frauenklinik
Further Information

Publication History

Publication Date:
31 December 1999 (online)

Zusammenfassung

Die abdominale Scheidenfixation mittels querer autologer Faszienstreifen aus der Rektus- und Obliquusaponeurose basierend auf den von Ulfelder [17] bzw. Williams und Richardson [12, 19] beschriebenen Verfahren ist eine einfache und komplikationsarme Operationsmethode bei Patientinnen mit ausgeprägtem Descensus genitalis und bestehendem Wunsch auf Erhalt der Kohabitationsfähigkeit. Die Operationsmethode kann nicht nur beim Vaginalstumpfprolaps, sondern auch im Rahmen einer abdominalen Hysterektomie durchgeführt werden. Bei instabilem Faszienmaterial wird das autologe Material mit 10 mm breitem Dioxanon-Band (PDS®) augmentiert. Das operative Vorgehen wird dargestellt.

Fragestellung: Wie sind die subjektiven und objektiven Langzeitergebnisse der Operationsmethode? Wie ist die Verträglichkeit des resorbierbaren alloplastischen Materials Dioxanon?

Methode: 73 Patientinnen wurden im Mittel 26 Monate nach dem Eingriff befragt und nachuntersucht. Die subjektive Zufriedenheit der Patientinnen hinsichtlich Harnkontinenz, Körpergefühl, Vita sexualis und Lebensqualität wurde ausgewertet. Die erhobenen Genitalbefunde wurden den präoperativen Befunden gegenübergestellt, wobei der Grad des Descensus vaginae, der Zystozele und der Rektozele prä- und postoperativ nach identischen Kriterien in drei Schweregrade klassifiziert wurde.

Ergebnisse: Über ¿ der Patientinnen bewerteten ihr postoperatives Körpergefühl als „wesentlich besser” oder „besser”, 20 % als „unverändert” und lediglich zwei Patientinnen als „verschlechtert”. Während präoperativ bei 77 % ein Vaginalpoldeszensus 2. Grades oder 3. Grades bestand, war bei der Nachuntersuchung in 95 % kein Descensus vaginae mehr feststellbar.

Schlußfolgerung: Die Langzeitergebnisse der abdominellen Fixierung der Vagina sind sehr zufriedenstellend, das alloplastische Materal ist gut verträglich. Der Methode gebührt ein fester Platz im Spektrum der Deszensusoperationen.

Abstract

Objective: Abdominal fixation of the vagina by transplanting the aponeurosis of the external oblique abdominal muscle is a simple, low-risk procedure for sexually active women with posthysterectomy prolapse of the vaginal vault or marked uterine prolapse at the time of abdominal hysterectomy. If local tissue is poor, the aponeurosis can be reinforced with a 10-mm wide strip of dioxanone (PDS®). The purpose of this study was to evaluate the subjective and objective results of this procedure.

Methods: 73 women were interviewed and examined an average of 26 months after surgery. Patient satisfaction was measured with regard to urinary continence, sensation, sexual activity, and quality of life. Vaginal descensus, cystocele and rectocele were classified as grade 1 to 3. 77 % of the patients had grade 2 or 3 vaginal prolapse preoperatively.

Results: Postoperatively 95 % of the patients had no vaginal descensus and none of the remaining patients had grade 3 prolapse. More than 75 % of the women considered themselves better or far better than before. Two patients felt worse than before surgery.

Conclusion: The long-term results of this procedure are satisfactory. PDS was well tolerated.

    >