Zusammenfassung
Fragestellung: Mammakarzinom und Osteoporose gehören
zu den häufigsten Erkrankungen der Frau und haben einen entscheidenden
Einfluß auf Lebensqualität und Lebenserwartung. Eine ursächliche
Verbindung beider Krankheitsbilder könnte durch die Wirkung der Ústrogene
gegeben sein, die eine mitogene Stimulation des Brustdrüsenepithels bewirken
können und den weiblichen Knochenstoffwechsel regulieren. Bislang liegt
lediglich eine limitierte Anzahl entsprechender Untersuchungen vor, welche
divergierende Ergebnisse aufweisen. Zielsetzung der vorliegenden Untersuchung
war es, den Zusammenhang beider Erkrankungen unter erstmaliger Verwendung
der Quantitativen Ultraschallsonometrie (QUS) zu untersuchen.
Material und Methode: Untersucht wurden 1004 Frauen
mit einem Durchschnittsalter von 53,9 Jahren. Bei 148 Patientinnen lag ein
histologisch gesichertes Mammakarzinom vor, 856 hatten keine entsprechende
Anamnese. Erfaßt wurden Speed of Sound (SOS), Broadband Ultrasound Attenuation
(BUA) und der Stiffness Index (SI) mit dem „Achilles”-Gerät
der Firma Lunar (Madison, WI).
Ergebnisse: Im Vergleich zu Kontrollen waren Mammakarzinompatientinnen
um 4,4 Jahre älter, zeigten ein höheres Körpergewicht, BMI,
eine höhere Geburtenzahl sowie Gesamtstillzeit, eine längere Ústrogenexpositionszeit
und wiesen signifikant höhere Werte für SOS und SI auf. Aufgrund
der in mehreren Parametern signifikanten Gruppenunterschiede erfolgte zusätzlich
eine Adjustierung der Patientinnen mit Mammakarzinom mit einer zufälligen
Auswahl einer gleich großen Anzahl von Frauen, welche sich in Alter,
Gewicht, BMI, Geburtenzahl, Gesamtstillzeit sowie Ústrogenexpositionszeit
nicht signifikant unterschieden (matched-pairs). Auch hierbei zeigten sich
bei Frauen mit Mammakarzinom signifikant höhere Ergebnisse für SOS
und SI.
Schlußfolgerung: Patientinnen mit Mammakarzinom
weisen auch nach Adjustierung der relevanten Co-Variablen höhere Knochendichtemeßergebnisse
auf. Da dieses Ergebnis östrogenunabhängig zu sein scheint, könnten
andere, noch unbekannte Faktoren eine zusätzliche Rolle spielen. Weitere
Untersuchungen mit größeren Fallzahlen erscheinen hierzu notwendig.
Abstract
Objective: Because estrogens are important in the
pathogenesis of both breast cancer and osteoporosis, it has been suggested
that the risk of osteoporosis and breast cancer are inversely related. The
aim of our study was to evaluate bone mineral density in patients with breast
cancer.
Methods: Speed of sound, broadband ultrasound attenuation,
and the stiffness index of the calcaneus were measured in 1004 subjects (mean
age 53.9 years) with an Achilles ultrasound bone densitometer. 148 patients
had a history of breast cancer and 856 did not. Breast cancer patients were
compared with healthy subjects matched for age, weight, body mass index (BMI),
parity, and duration of breast feeding and estrogen exposure.
Results: Overall, the patients with breast cancer
were 4.4 years older and had higher body weight, BMI and parity, longer duration
of breast feeding and estrogen exposure, and a significantly higher speed
of sound and stiffness index than healthy controls. In the matched-pairs analysis,
women with breast cancer had a higher speed of sound and stiffness index than
the controls.
Conclusion: Women with breast cancer have a lower
risk of osteoporosis than controls. Although the biologic mechanisms linking
bone mass and the risk of breast cancer are not fully understood, factors
other than cumulative estrogen exposure may play a role. Studies on larger
populations are needed to evaluate this relationship.