Handchir Mikrochir Plast Chir 1999; 31(4): 266-273
DOI: 10.1055/s-1999-13537
Originalarbeit
Hippokrates Verlag Stuttgart

Radiolunäre und Mannerfelt-Arthrodese bei rheumatoider Arthritis

Nach einem Vortrag auf dem 38. Symposium der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Handchirurgie vom 8. bis 11. Oktober 1997 in HeidelbergRadiolunate and Mannerfelt Arthrodeses in Patients with Rheumatoid ArthritisM. Rittmeister, F. Kandziora, S. Rehart, F. Kerschbaumer
  • Aus der Abteilung für Rheumaorthopädie der Orthopädischen Universitätsklinik Friedrichsheim der J.W. Goethe-Universität Frankfurt/Main
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Publication History

5.10.1998

Publication Date:
31 December 1999 (online)

Zusammenfassung

Fragestellung: Es werden die mittelfristigen Resultate von 23 Mannerfelt-Arthrodesen (MA) und 27 radiolunären Arthrodesen (RLA) bei Patienten mit lang andauernder rheumatoider Arthritis (RA) vorgestellt. Ziel war es, festzustellen, ob die RLA ein geeignetes Verfahren ist, eine relative Funktionserhaltung des Handgelenkes zu erwirken und den Zeitpunkt einer kompletten Handgelenkversteifung hinauszuschieben.

Methode und Patienten: Der Nachbeobachtungszeitraum betrug im Mittel 39,4 (6 bis 85) Monate bei den RLA-Patienten und 50,2 (12 bis 104) Monate bei den MA-Patienten. Bewertet wurden in den jeweiligen Kollektiven Schmerz, Schwellung, Beweglichkeit, Patientenzufriedenheit und radiologische Befunde wie die karpale Höhe und die Progression der RA.

Ergebnisse: Die Parameter Schmerz und Schwellung ließen sich durch die MA besser kontrollieren als durch die RLA. Die mittlere absolute Griffstärke war bei den Patienten mit RLA (42,5 kPa; 18 bis 62) höher als bei solchen mit MA (30,7 kPa; 8 bis 61). Dabei zeigte sich jedoch, daß, anders als bei den RLA-Patienten (42,5 vs. 45,0 kPa), die operierte Hand bei den MA-Patienten kräftiger war als die Hand der Gegenseite (30,7 vs. 22,9 kPa). Eine postoperative Verbesserung der generellen Gebrauchsfähigkeit der Hand fand sich häufiger bei der RLA. Die röntgenologisch fortschreitende karpale Destruktion bei Patienten mit RLA erklärt die steigende Zahl symptomatischer Handgelenke im zeitlichen Verlauf.

Schlußfolgerungen: Nach unseren Ergebnissen ist die RLA bei Patienten mit langsam verlaufender RA bevorzugt an der nichtdominanten Hand durchzuführen - insbesondere, wenn bereits eine MA an der anderen, dominanten Seite besteht. Die RLA erscheint uns in den LDE-Stadien III und IV geeignet, zumal sie eine MA oder endoprothetische Versorgung hinausschiebt.

Abstract

Purpose: We present data of 27 radiolunate and 23 Mannerfelt arthrodeses in patients with rheumatoid arthritis.

Method and clinical material: Benefits of surgery, i.e. the reduction of pain, swelling, tenderness, and signs of instability as well as radiographic findings of carpal height, carpal collapse, progression of rheumatoid disease beyond the site of wrist fusion were assessed after a mean time of 44 months.

Results: Wrist pain and swelling were better managed by Mannerfelt than by radiolunate arthrodesis. Average grip strength of wrists with radiolunate fusion exceeded the strength developed in wrists with Mannerfelt-fusion. However, grip strength of wrists with Mannerfelt-fusion was greater than in the opposite unfused hand, while this was not found in wrists with radiolunate arthrodesis. Postoperative improvements in hand intensive activities were more frequent in the radiolunate fusion population.

Conclusion: Advancement of carpal degeneration in radiolunate wrist fusions beyond the fusion site may indicate a rising number of symptomatic wrists with increase of follow-up time. Our results have led us to suggest radiolunate fusion for the nondominant hand in patients with slow carpal progression of rheumatoid disease and especially if complete wrist fusion of the opposite - often dominant hand - has already been performed.

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