Zusammenfassung
Bei der Rekonstruktion der Brust bietet der freie TRAM-Lappen gegenüber dem gestielten TRAM-Lappen viele Vorteile. Aufgrund der besseren Gewebeperfusion des freien TRAM-Lappens
entstehen weniger Haut- und Lappennekrosen. Das Fehlen des Muskelstieles erhöht die
Mobilität des Lappens und verbessert dadurch die Formbarkeit. Durch eine muskelsparende
Hebetechnik lassen sich Bauchwandhernien vermeiden. Aufgrund des mikrochirurgischen
Gefäßanschlusses konnte sich die freie Gewebetransplantation gegenüber der gestielten
Technik jedoch nur schwer durchsetzen. Erst seit Verbesserung und Verbreitung mikrochirurgischer
Techniken wird auch der freie TRAM-Lappen zunehmend häufiger durchgeführt. Um die
Zuverlässigkeit und die Vorteile des freien TRAM-Lappens aufzuzeigen, berichten wir
über unser operatives Vorgehen und unsere Erfahrungen mit dieser Technik.
In einem Zeitraum von 13 Monaten wurden bei 41 Patientinnen 51 Brustrekonstruktionen
durchgeführt. 31 Rekonstruktionen waren unilateral, bei zehn Patientinnen wurde eine
bilaterale Rekonstruktion durchgeführt. 45 Lappen dienten zur Sekundärrekonstruktion
und sechs Lappen zur Sofortrekonstruktion. Eine präoperative Selektion der Patientinnen
wurde nicht durchgeführt. Die Operationen erfolgten mit zwei simultan arbeitenden
Teams.
Die mittlere Operationsdauer für uni- beziehungsweise bilaterale Sekundärrekonstruktionen
betrug 3,9 und 6,9 Stunden; bei den Sofortrekonstruktionen wurden 6,2 und 6,3 Stunden
für die entsprechenden Eingriffe benötigt. 38 Lappen wurden an den thorakodorsalen
Gefäßen und 13 Lappen an die A. und V thoracica interna angeschlossen.
Bei 13 Patientinnen traten 15 postoperative Komplikationen auf. Drei Gefäßanschlüsse
mußten revidiert werden. Bei einem Lappen kam es zur Spitzennekrose; bei zwei Lappen
mußte ein Hämatom ausgeräumt werden. Am Abdomen traten zwei Fett-gewebsnekrosen und
ein Bauchnabelverlust auf. Leichte Hautrötungen und Serome am Abdomen entwickelten
sich bei fünf Patientinnen. Bei einer Patientin wurde drei Wochen postoperativ eine
Lungenembolie diagnostiziert. Hernien und Pseudohernien konnten wir bei einem Nachuntersuchungszeitraum
von 15 Monaten nicht beobachten.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen eine niedrige Kom-plikationsrate des freien
TRAM-Lappens. Die Vorteile des freien TRAM-Lappens werden anhand der Literatur mit
der gestielten Technik verglichen und diskutiert.
Abstract
In breast reconstruction, the free TRAM-flap offers many advantages over the pedicled TRAM-flap. Due to its superior perfusion, the free flap rarely develops necrosis.
Shaping of the flap is easier due to the lack of the thick muscle pedicle. Because
the rectus muscle is spared, there is minimal donor site morbidity. However, the necessary
microvascular anastomoses reduced the acceptance of the free TRAM-flap.
During a 13-months period, 51 breast reconstructions were performed in 41 patients,
31 unilateral and ten bilateral. 45 flaps served for delayed reconstruction and six
flaps for immediate reconstruction. The operations were performed by two teams working
simultaneously.
The average operating time was 3.9 hours for unilateral and 6.9 hours for bilateral
delayed reconstruction. For immediate reconstruction, 6.2 and 6.3 hours were required
for uni- and bilateral procedures, respectively. In 38 flaps, the thoracodorsal vessels
served as recipient vessels; 13 flaps were anastomosed to the internal mammary artery
and vein.
Postoperative complications were observed in 13 patients. Three vessel anastomoses
had to be revised. In one flap, a partial necrosis occurred; in two flaps hematoma
evacuation was necessary. Two patients suffered from fat necroses at the abdomen and
one umbilicus was lost. Skin irritations and seromas at the abdomen occurred in five
patients. Pulmonary embolism was diagnosed in one patient three weeks postoperatively.
Abdominal hemias or bulging in the epigastric area were not observed up to 15 months
after reconstruction.
These results reveal a low complication rate for breast reconstruction with the free
TRAM-flap. The advantages of this technique as compared to the pedicled technique
are discussed.
Schlüsselwörter
Brustrekonstruktion - autologes Gewebe - gestielter TRAM-Lappen - freier TRAM-Lappen
Key words
Breast reconstruction - autogenous tissue - pedicled TRAM-flap - free TRAM-flap