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DOI: 10.1055/s-0045-1810691
Langzeitverlauf der Enzymersatztherapie des M. Gaucher über 15 Jahre: eine multizentrische Studie an 100 Patienten aus deutschen Behandlungszentren
Authors
Einleitung: M. Gaucher ist eine seltene Lipidspeicherkrankheit (1:50.000), die auf dem autosomal-rezessiv vererbten Defekt lysosomaler Glucocerebrosidase beruht. Klinische Manifestationen sind Hepatosplenomegalie, Anämie, Thrombozytopenie, eine destruierende Knochenerkrankung sowie pulmonale Manifestationen, die in Summe die Mortalität erhöhen und die Lebensqualität verringern. Im deutschen Sprachraum leben ca. 350 Patienten. Betroffene mit Morbus Gaucher Typ 1 (GD1) zeigen heterogene Krankheitsmanifestationen und Behandlungsansprechen.
Ziele: Das Erreichen der therapeutischen Ziele und die Normalisierung der klinischen Parameter wurden bei GD1-Patienten, die eine langfristige Enzymersatztherapie (ERT) mit Imiglucerase oder Velaglucerase (88:28) erhielten, in einer multizentrischen nicht-interventionellen Registerstudie deutscher Behandlungszentren untersucht.
Methodik: Es wurden GD1-Patienten aus 7 Zentren (Zeitraum 2015-2020, Zahl der Patienten 1-44/Zentrum) analysiert, die≥3 Jahre lang mit ERT behandelt wurden. Endpunkt war das Erreichen der Therapieziele Normalisierung/Verbesserung von Anämie, Thrombozytopenie, Hepatomegalie, Splenomegalie, Lungenbeteiligung, Skelettbeteiligung sowie Lebensqualität. Weitere Endpunkte waren die Normalisierung der klinisch-chemischen Marker und der Plasma-Chitotriosidase-Spiegel. Die Daten wurden deskriptiv analysiert und nach Splenektomiestatus stratifiziert.
Ergebnis: Von 100 Patienten (Alter: 6–79, 59/41% w/m) waren 21 splenektomiert, die mittlere ERT-Dauer betrug 14,5 Jahre. Der Anteil der nach langfristiger ERT erreichten Therapieziele betrug, bezogen auf die obigen Merkmale, 95-73%, bei splenektomierten Patienten 100-75%. Der Anteil der Patienten mit mäßigen, starken und sehr starken Schmerzen nahm signifikant ab (splenektomiert: 21% vs. 10%, 21% vs. 5% bzw. 21% vs. 5% beziehungsweise; nicht splenektomiert: 22% vs. 8%, 10% vs. 5% bzw. 9% vs. 4%). Die Plasma-Chitotriosidase-Aktivität verringerte sich signifikant (7844 vs. 1103 nmol/ml/h) und die Lebensqualität verbesserte sich bei 89% der Patienten signifikant innerhalb von≤2–3 Jahren nach Beginn der Therapie.
Schlussfolgerung: Die Langzeit-ERT des M. Gaucher ist erfolgreich. Multizentrische Registerstudien bei „Rare diseases“ unter „Real-World“-Bedingungen sind sehr wichtig und können für die Beurteilung und Planung der Therapie hilfreich sein.
Publication History
Article published online:
04 September 2025
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Georg Thieme Verlag KG
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