Geburtshilfe Frauenheilkd 2025; 85(06): e13-e14
DOI: 10.1055/s-0045-1809459
Abstracts | MGFG

Pembrolizumab bei rezidivierendem Plattenepithelkarzinom der Vulva – Ein Fallbericht

L A Gottwald
1   Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
,
L Dzotsenidze
1   Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
,
D Bokhua
1   Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
,
A Kather
1   Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
,
M Schubert
1   Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
,
D O Bauerschlag
1   Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
,
V Auletta
1   Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
› Institutsangaben
 

Hintergrund Das vulväre Plattenepithelkarzinom (SCC) stellt bei älteren Patientinnen mit mehrfachen Lokalrezidiven eine therapeutische Herausforderung dar, insbesondere wenn die Standardtherapien versagen. Dieser Fallbericht beschreibt den Verlauf einer 77-jährigen Patientin mit erstmals 2005 diagnostiziertem Vulvakarzinom, welche sich mit ihrem sechsten Lokalrezidiv vorstellte. Die bisherige Behandlung umfasste mehrere chirurgische Interventionen, darunter eine bilaterale sowie radikale Vulvektomie mit inguinaler Lymphadenektomie, wiederholte lokale Resektionen sowie eine Radiotherapie. Aufgrund des rezidivierenden, therapieresistenten Verlaufs wurde ein innovativer Therapieansatz mit Pembrolizumab geprüft. Pembrolizumab ist unter anderem bereits zur Therapie maligner Melanome, Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinome, als auch beim fortgeschrittenem PD-L1 exprimierendem Zervixkarzinim zugelassen.

Methoden 2024 stellte sich die Patientin mit einer ausgedehnten hyperkeratotischen Vulvaläsion vor, die mit erheblichen funktionellen Beeinträchtigungen einherging. Die histologische Untersuchung bestätigte ein erneutes Rezidiv eines gut differenzierten SCC. Unter Berücksichtigung des Allgemeinzustands, der Komorbiditäten sowie des PD-L1-Expressionsstatus (TPS 20 %, CPS 20) empfahl das interdisziplinäre Tumorboard eine Immuncheckpoint-Inhibition mit Pembrolizumab. Die Therapie wurde mit 200 mg i.v. alle drei Wochen begonnen. Bislang wurden sechs Zyklen ohne relevante Nebenwirkungen verabreicht.

Ergebnisse Klinische und radiologische Verlaufskontrollen zeigten eine Stabilisierung der Erkrankung. Die Patientin berichtete über eine deutliche Schmerzreduktion und verbesserte Mobilität. Klinisch zeigte sich eine Rückbildung der hyperkeratotischen Läsion und eine verbesserte Wundheilung, was auf ein therapeutisches Ansprechen hindeutet.

Schlussfolgerung Dieser Fall illustriert das Potenzial von Pembrolizumab als wirksame Therapieoption bei rezidivierendem vulvären SCC mit PD-L1-Expression, wenn konventionelle Verfahren ausgeschöpft sind. Die frühe klinische Besserung unterstreicht den möglichen Stellenwert der Immuntherapie als Bestandteil multimodaler Behandlungskonzepte in therapierefraktären Verlaufsformen. Weitere Studien sind erforderlich, um den Stellenwert dieser Therapieform bei gynäkologischen Malignomen zu validieren.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
11. Juni 2025

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