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DOI: 10.1055/s-0045-1809289
Migräne und Epilepsie: „Migralepsie“ als Co-Morbidität oder genetische Spektrumerkrankung? Case report mit Literaturreview einer Migränepatientin mit persistierender visueller Aura, subependymaler Heterotopie, fokaler kortikaler Dysplasie im MRT und generalisierten spike-waves im EEG
Einleitung Migräne und Epilepsie sind häufig, werden als paroxysmale Erkrankungen klassifiziert, haben viele Charakteristika gemeinsam, unterscheiden sich aber auch klinisch und pathophysiologisch in vielen Punkten. Die Faszination für den Vergleich beider Entitäten, mit der Aura als klinisches Bindeglied, besteht seit Gowers‘ „border land of epilepsy“ fort. Die ICHD3 Klassifikation hat die Entwicklung eines epileptischen Anfalls aus einer Aura als Migränekomplikation unter 1.4.4 aufgenommen. Das Modell einer „Migralepsy“ (Lennox und Lennox 1960) erhält aktuelles Gewicht durch genetische (Assoziations-) Studien.
Material & Methodik Case report einer 27-jährigen Patientin mit hochfrequenter Migräne mit Aura seit der Jugend und neu persistierender visueller positiver Symptomatik, einer subependymalen Heterotopie sowie bihemisphärischer kortikaler fokaler Dysplasie und generalisierten spike wave Komplexen im EEG. Unter intravenöser Gabe von Levetiracetam Sistieren der visuellen Phänomene, die Weiterbehandlung erfolgt mit Lamotrigin.
Ergebnisse Es werden die Hypothese einer genetischen Spektrumerkrankung bei dieser Patientin und ein Literaturreview vorgestellt.
Zusammenfassung Ein vertieftes Verständnis der Rolle von Membrankanälen in der Pathophysiologie und des Geno-/Phänotyp Spektrums bei Migräne und Epilepsie birgt therapeutische Optionen. Fallsammlungen vermuteter Migralepsien durch DMKG-Mitglieder und klinisch-genetische Studien mit EEG könnten den Weg für praxisrelevante Empfehlungen bereiten.
Publication History
Article published online:
16 July 2025
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