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DOI: 10.1055/s-0045-1809281
Kognitiv-affektive Mechanismen migräne-bedingter Beeinträchtigung: Untersuchung von Wechselwirkungen anhand des Fear Avoidance-Modells
Einleitung Obwohl Migräne mit erheblichen Beeinträchtigungen im Alltag einhergeht, besteht ein Mangel an Studien, die sich mit den zugrundeliegenden Mechanismen befassen. Aufbauend auf dem Fear Avoidance-Modell (FAM) untersucht diese Studie, ob Schmerzkatastrophisieren, Attackenangst und Depressivität die Beziehung zwischen der Schmerzerfahrung und der Beeinträchtigung vermitteln.
Material und Methodik Mit den Querschnittsdaten einer Online-Befragung wurden zwei konfirmatorische Pfadanalysen durchgeführt, mit Pain Disability Index (PDI) bzw. Migraine Disability Assessment (MIDAS) als Outcome. In die Modelle wurden nach dem FAM die Faktoren Schmerzerfahrung (Anfallshäufigkeit und Schmerzintensität), dysfunktionale kognitive Schmerzverarbeitung (Schmerzkatastrophisieren) und dysfunktionale kognitiv-affektive Reaktion (Angst vor Anfällen und Depressivität) aufgenommen.
Ergebnisse Beide Pfadanalysen zeigten eine gute Modellanpassung (Modell 1: χ²=15.876, df=7, p=.026; CFI=.980; RMSEA=.057; SRMR=.032; Modell 2: χ²=14.926, df=7, p=.037, CFI=.982, RMSEA=.054, SRMR=.032). Die erklärte Varianz der migränebedingten Beeinträchtigung betrug in beiden Modellen 28% (angepasstes R²=.28), was großen Effektstärken entspricht.
Zusammenfassung Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen die wichtige Rolle der (potenziell veränderbaren) dysfunktionalen kognitiven Schmerzverarbeitung und liefern empirische Belege für den theoretischen Rahmen des FAM. Attackenhäufigkeit, Schmerzintensität, Attackenangst und Depressivität erwiesen sich als unabhängige Prädiktoren für subjektiv und quantitativ gemessene Beeinträchtigung bei episodischer Migräne. Schmerzkatastrophisieren wurde als wichtiger Mediator identifiziert.
Publication History
Article published online:
16 July 2025
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