Z Gastroenterol 2025; 63(05): e353-e354
DOI: 10.1055/s-0045-1809257
Abstracts
3. Hepatologie

Choledochuszyste als seltene Ursache bei Choledocholithiasis

K Steidl
1   KH Barmherzige Brüder und Akademisches Lehrkrankenhaus, Abteilung für Innere Medizin, St Veit an der Glan, Austria
,
M Franzoi
1   KH Barmherzige Brüder und Akademisches Lehrkrankenhaus, Abteilung für Innere Medizin, St Veit an der Glan, Austria
,
J Tschmelitsch
2   KH Barmherzige Brüder und Akademisches Lehrkrankenhaus, Abteilung für Chirurgie, St Veit an der Glan, Austria
,
M Müller
2   KH Barmherzige Brüder und Akademisches Lehrkrankenhaus, Abteilung für Chirurgie, St Veit an der Glan, Austria
,
A Aigner
2   KH Barmherzige Brüder und Akademisches Lehrkrankenhaus, Abteilung für Chirurgie, St Veit an der Glan, Austria
,
H P Gröchenig
1   KH Barmherzige Brüder und Akademisches Lehrkrankenhaus, Abteilung für Innere Medizin, St Veit an der Glan, Austria
› Author Affiliations
 

Einleitung Choledochuszysten sind seltene zystische Erweiterungen der intrahepatischen und/oder extrahepatischen Gallengänge mit weiblicher Prädominanz und einer Inzidenz von ca. 1:150.000. Die Einteilung erfolgt heutzutage anhand der 5-teiligen Todani Klassifikation. Der Großteil der Betroffenen werden bereits in der Kindheit durch Oberbauchbeschwerden und / oder Ikterus auffällig. Seltener erfolgt die Diagnosestellung erst im Erwachsenenalter.

Material und Methodik Eine 62jährige Patientin stellte sich an unserer Abteilung aufgrund von rechtsseitigen Oberbauchschmerzen und erhöhten Leberwerten vor. Ursächlich eine Choledocholithiasis mit sonographisch intra- und extrahepatischer Cholestase. In der ERCP zeigt sich eine filiforme Stenosierung des mittleren und distalen DHC, der proximale DHC erscheint dilatiert und zystisch ausgeweitet sowie mit multiplen Konkrementen gefüllt. Eine Ballondilatation und Stentanlage war aufgrund der filiformen Stenosierung nicht möglich. Auffällig in der KM-Darstellung ein sehr weit proximal mündender Dct. pancreaticus sodass der V.a. auf Bestehen einer Choledochuszyste geäußert wurde. In der nachfolgenden MRCP Bestätigung einer Choledochuszyste Typ IV. Es erfolgte eine operative Sanierung mit Resektion der Choledochuszyste und Anlage einer biliodigestiven Anastomose nach Y-Roux.

Ergebnisse Die Entstehung von Choledochuszysten wir durch pankreatobiliäre Ganganomalien mit einer hohen Einmündung des Ductus pancreaticus in den Ductus hepatocholedochus erklärt. Der dadurch entstehende lange gemeinsame Mündungsgang bedingt eine chronische Entzündung des Gallenganges was in weiterer Folge zu einer Stenosierung und zystischen Ausweitung der proximalen Abschnitte führt. Auch in unserem Fall konnte die pankreatobiliäre Ganganomalie im Rahmen der ERCP dargestellt und somit die Verdachtsdiagnose einer Choledochuszyste gestellt werden. Eine gefürchtete Komplikation ist die maligne Transformation – die Inzidenz liegt bei etwa 3-5%. Da bei Choledocuszysten Typ I oder Typ IV ein höheres Malignomrisiko besteht wird eine Zystenexzision empfohlen, welche auch bei unserer Patientin durchgeführt wurde.

Zusammenfassung Für eine Risikostratifizierung und Behandlung ist eine qualitativ hochwertige Bildgebung mit vollständiger Charakterisierung der Anatomie der Choledochuszyste erforderlich. Ein chirurgischer Eingriff minimiert das Risiko zystenbedingter Komplikationen wie Cholangitis und maligne Transformation.



Publication History

Article published online:
13 May 2025

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