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DOI: 10.1055/s-0045-1809218
Rekompensation nach HCV-Heilung
Einleitung Baveno VII hat Kriterien für die Rekompensation der Zirrhose definiert, deren prognostische Bedeutung bei dekompensierten Patienten nach einer Heilung der Hepatitis-C-Virus(HCV)-Infektion unzureichend untersucht ist. Diese Studie analysiert die Inzidenz, Prädiktoren und klinischen Auswirkungen der Rekompensation nach HCV-Heilung.
Material und Methodik In dieser multizentrischen, retrospektiven Kohortenstudie wurden 2570 Patienten mit fortgeschrittener chronischer Lebererkrankung (ACLD) aus 10 europäischen Zentren eingeschlossen, darunter 2209 Patienten mit kompensierter (cACLD) und 361 Patienten mit dekompensierter Zirrhose, die eine anhaltende virologische Antwort (SVR) auf direkt wirkende antivirale Medikamente (DAAs) erreichten. Die Assoziation zwischen der Rekompensation und klinischen Endpunkten wie hepatozellulärem Karzinom (HCC), Pfortaderthrombose (PVT) und leberbedingter Mortalität (LRD) wurde untersucht.
Ergebnisse Während einer medianen Nachbeobachtungszeit von 8,4 Jahren erreichten 132 Patienten (36,6%) eine Rekompensation. Von den 167 Patienten, die bereits vor der HCV-Behandlung die Kriterien für eine fortgeschrittene Dekompensation erfüllten, erreichten 43 (25,7%) eine Rekompensation, während dies bei 89 (45,9%) der 194 Patienten nach erster (nicht-fortgeschrittener) Dekompensation der Fall war. Niedrigere Albuminwerte und Diabetes zum Zeitpunkt der Dekompensation/vor SVR waren unabhängige Negativ-Prädiktoren für das Erreichen einer Rekompensation. Die Inzidenzrate für LRD sank nach Rekompensation auf 2,6 gegenüber 7,2 pro 100 Patientenjahre, während sie in der cACLD-Gruppe 0,6 betrug. Die IR für PVT war ebenfalls deutlich niedriger mit 2,7 gegenüber 5,4 pro 100 Patientenjahre, verglichen mit 0,3 in der cACLD-Gruppe. Im Gegensatz dazu blieb die HCC-Inzidenzrate mit 3,9 gegenüber 5,5 pro 100 Patientenjahre auf einem hohen Niveau, während sie in der cACLD-Gruppe 1,7 betrug. Die Rekompensation war dabei unabhängig mit einem reduzierten Risiko für LRD (adjustierte HR: 0,392 [95%CI: 0,230–0,668]) und PVT (adjustierte HR: 0,500 [95%CI: 0,259–0,964]) assoziiert, jedoch nicht mit einem verringerten HCC-Risiko.
Zusammenfassung Die Rekompensation nach HCV-Heilung reduziert signifikant das Risiko für leberbedingte Mortalität und PVT, hat jedoch keinen Einfluss auf die HCC-Inzidenz. Dies unterstreicht die Bedeutung eines individualisierten Managements von rekompensierten Patienten.
Publication History
Article published online:
13 May 2025
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