Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2025; 53(03): 209
DOI: 10.1055/s-0045-1808622
Abstracts │ DVG
Posterpräsentationen
Groß - und Nutztiere

Intestinales Adenokarzinom im Dünndarm eines Warmblüters

L Hanselmann
1   Institut für Tierpathologie, Freie Universität Berlin
,
K Drozdzewska
2   Klinik für Pferde, Freie Universität Berlin
,
H Gehlen
2   Klinik für Pferde, Freie Universität Berlin
,
R Klopfleisch
1   Institut für Tierpathologie, Freie Universität Berlin
› Author Affiliations
 

Einleitung Das Lymphom ist der häufigste intestinale Tumor bei Pferden, während Adenokarzinome seltener vorkommen und hauptsächlich im Dickdarm bei Ponys und Vollblütern beschrieben wurden.

Material und Methoden Ein 24-jähriger Warmblut-Wallach wurde mit Apathie und Anorexie vorgestellt. Er zeigte Gewichtsverlust und wiederkehrende, starke Koliksymptome. Die Blutuntersuchung ergab erhöhte Leberenzymaktivitäten und Gallensäuren-Konzentration. Sonographisch wurden dilatierte (bis zu 9 cm Durchmesser), flüssigkeitsgefüllte und hypomotile Dünndarmschlingen festgestellt. Der Wallach zeigte keinen Reflux und die Untersuchung der Bauchhöhlenflüssigkeit war unauffällig. Die Leberbiopsie deutete auf eine aufsteigende Infektion hin. Die PCR-Untersuchung auf Parvoviren und Hepaciviren war negativ. Eine symptomatische Therapie mit Antibiose (Trimetoprim-Sulfonamid) und Infusionen wurde eingeleitet. Nach erfolglosem Therapieversuch und wiederholten Kolikepisoden wurde das Tier euthanasiert und zur pathologischen Untersuchung verbracht.

Befunde Die Sektion bestätigte die Vergrößerung der Dünndarmschlingen auf ca. einem Drittel der Länge. Aboral fand sich eine ca. 3,8 x 2,9 cm große, die Darmwand infiltrierende Umfangsvermehrung, die das Darmlumen massiv einengte. Histopathologisch wurde ein tubuläres Adenokarzinom mit ossärer Metaplasie, intraläsionaler Abszessbildung und kompensatorischer Hypertrophie der Muskelschicht des oral davon liegenden Darmabschnitts diagnostiziert. Bestätigend wurde eine immunhistochemischer Nachweis von Cytokeratin durchgeführt.

Schlussfolgerungen Ein Adenokarzinom sollte differentialdiagnostisch auch an untypischen Lokalisationen und bei anderen Rassen berücksichtigt werden. Sekundäre Komplikationen wie Ileus und eitrige Cholangiohepatitis können auftreten.



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Article published online:
13 June 2025

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