Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2025; 53(03): 191
DOI: 10.1055/s-0045-1808608
Abstracts
Posterpräsentationen
Experimentelle Pathologie

Let it glow! Immunfluoreszenz-Nachweis und Microarray-Analyse von verschiedenen Komplementfaktoren im Verlauf einer Infektion mit dem murinen Theiler Enzephalomyelitisvirus im Mausmodell (Mus musculus)

C Wyst
1   Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
,
P Bührle
1   Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
,
I Gerhauser
1   Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
,
M Stoff
1   Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
,
W Baumgärtner
1   Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
,
E Leitzen
1   Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
› Institutsangaben
 

Einleitung Das Komplementsystem ist Teil des angeborenen Immunsystems und Regulator der adaptiven Immunabwehr. Alle Komplementkomponenten werden in der Leber synthetisiert, können aber auch lokal im Gehirn von Gliazellen (insbesondere Astrozyten und Mikroglia) gebildet werden. Das murine Theiler-Enzephalomyelitisvirus (TMEV) wird als Tiermodell für demyelinisierende Erkrankungen des zentralen Nervensystems z.B. der Multiplen Sklerose verwendet. Nach intrazerebraler Infektion entwickeln Swiss Jim Lambert (SJL)-Mäuse zunächst eine akute Polioenzephalitis gefolgt von einer chronischen, demyelinisierenden Leukomyelitis.

Material und Methoden Die Gehirne von SJL-Mäusen wurden 4 Tage nach intrazerebraler TMEV-Infektion (BeAn Stamm) in Optimal Cutting Temperature (OCT)-Medium eingebettet und eingefroren. Gefrierschnitte von infizierten Tieren sowie nicht-infizierten Kontrolltieren wurden unter Verwendung verschiedener gegen Komplementfaktoren gerichtete Antikörper mittels Immunfluoreszenz gefärbt und mit Hilfe eines Fluoreszenz-Mikroskops ausgewertet. Präexistente Microarray-Daten aus Rückenmarksläsionen von SJL-Mäusen an Tag 14, 42, 98 und 196 nach intrazerebraler TMEV-Infektion wurden vergleichend ausgewertet.

Befunde In TMEV-infizierten Gehirnen wurde eine intrazytoplasmatische oder Membran-gebundene Markierung von verschiedenen Komplementfaktoren wie dem Membran-Angriffs-Komplex (MAK/C5b-9) oder dem Komplementfaktor-3a-Rezeptor (C3aR) festgestellt. Mit Hilfe von Doppelmarkierungen wurden unter anderem doppelt-positive Signale in Astrozyten festgestellt. Die Ergebnisse sprechen für einen Anstieg von Komplementkomponenten sowohl in TMEV-induzierten akuten Gehirn- als auch chronischen Rückenmarksläsionen bei SJL-Mäusen.

Schlussfolgerung Nach intrazerebraler TMEV-Infektion kommt es zu einer Aktivierung des Komplementsystems und einer vermehrten Expression von Komplementfaktoren in akuten und chronischen Läsionen des zentralen Nervensystems von SJL-Mäusen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
13. Juni 2025

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