Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2025; 53(03): 189
DOI: 10.1055/s-0045-1808602
Abstracts
Posterpräsentationen
Experimentelle Pathologie

Der Nacktmull als gefragtes Tiermodell und ausgewählte Läsionen

M Lépine
1   Institut für Veterinär-Pathologie, Justus-Liebig-Universität Gießen
,
L Kästner
1   Institut für Veterinär-Pathologie, Justus-Liebig-Universität Gießen
,
D Grijseels
2   Max-Planck-Institut für Hirnforschung, Frankfurt
,
A Barker
2   Max-Planck-Institut für Hirnforschung, Frankfurt
,
M Schmidt
1   Institut für Veterinär-Pathologie, Justus-Liebig-Universität Gießen
,
E Kloß
1   Institut für Veterinär-Pathologie, Justus-Liebig-Universität Gießen
,
S Körber
1   Institut für Veterinär-Pathologie, Justus-Liebig-Universität Gießen
,
N Vogt
2   Max-Planck-Institut für Hirnforschung, Frankfurt
,
J Göttling
3   Zoo Osnabrück GmbH, Osnabrück
,
T Scheibe
3   Zoo Osnabrück GmbH, Osnabrück
,
M Henrich
1   Institut für Veterinär-Pathologie, Justus-Liebig-Universität Gießen
,
K Köhler
1   Institut für Veterinär-Pathologie, Justus-Liebig-Universität Gießen
› Author Affiliations
 

Einleitung Nacktmulle (Heterocephalus glaber) sind nicht nur in zoologischen Einrichtungen beliebt, sondern haben sich in der Forschung als wertvolles Tiermodell etabliert. Ihr komplexes Kommunikations-, Sozial- und Fortpflanzungsverhalten ist noch nicht vollständig bekannt und erforscht. Aufgrund ihrer einzigartigen biologischen Eigenschaften wie Langlebigkeit und Tumorresistenz sowie ihrer außergewöhnlichen Widerstandsfähigkeit gegenüber hypoxischen Bedingungen sind Nacktmulle im Vergleich zu anderen Versuchstierarten von besonderem Forschungsinteresse.

Material und Methoden Es wurden 23 Nacktmulle aus einer Forschungseinrichtung und 1 Nacktmull aus einem Zoo untersucht. Ziele waren die Abklärung des Gesundheitszustands und das Erkennen von möglichen Erkrankungen sowie die Durchführung von Hygienekontrollen. Alle parenchymatösen Organe, diverse weitere Gewebe und auch die Haut wurden systematisch untersucht.

Befunde Insgesamt zeigten die Tiere nur wenige pathologische Veränderungen. Bei einigen Tieren wurden injektionsassoziierte Lipogranulome festgestellt. Außerdem zeigte eine Reihe der Tiere Verkalkungen in den Nieren, eine extramedulläre Hämatopoese und Pigmenteinlagerungen in der Leber.

Schlussfolgerungen Die Untersuchung der Nacktmulle lieferte Einblicke in den Gesundheitszustand dieser auch als Tiermodell gehaltenen Spezies. Bei den untersuchten Tieren konnten keine offensichtlichen, haltungsbedingten pathologischen Veränderungen festgestellt werden. Nierenverkalkungen sind bei in Gefangenschaft gehaltenen Nacktmullen bereits häufiger beschrieben worden, ihre pathophysiologische Bedeutung ist jedoch noch unklar. Die gefundenen Lipogranulome von in Versuchen verwendeten Tieren können auf eine erhöhte Empfindlichkeit dieser Tiere gegenüber bestimmten Substanzen beziehungsweise deren Applikation hinweisen.



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Article published online:
13 June 2025

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