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DOI: 10.1055/s-0045-1807711
Die postoperative Sensibilität des Mammillen-Areolen-Komplex nach Mastektomien bei trans*identen und non*binären Personen – eine Zwischenbilanz
Zielsetzung: Eine zentrale Frage in Beratungsgesprächen zur verflachenden Brustoperation bei Geschlechtsdysphorie ist der Erhalt der Sensibilität des Mamillen-Areolen-Komplexes (MAK) und der umgebenden Haut. Diese Arbeit untersucht erstmals die beiden häufigsten Techniken – die periareolär konzentrisch superomedial gestielte Mastektomie und die Mastektomie mit freier MAK-Transplantation – in Bezug auf postoperative Sensibilität und Zufriedenheit sowie relevante Einflussfaktoren.
Materialien und Methoden: 250 transidente und nonbinäre Personen werden analysiert: 100 Personen≥12 Monate postoperativ nach periareolärer Mastektomie, 100 nach freier MAK-Transplantation und 50 prä- sowie 12 Monate postoperativ (25 pro Technik). Sensibilität wird anhand von sechs Qualitäten (u. a. Zwei-Punkt-Diskriminierung, Schmerztestung, Tast- und Vibrationsempfinden) standardisiert untersucht. Die Zufriedenheit wird prä- und postoperativ mittels BODY-Q erfasst, während Einflussfaktoren wie Nikotinkonsum, Testosterontherapie und Serominzidenz anamnestisch berücksichtigt werden.
Ergebnisse: Von den geplanten 250 Patient*innen wurden bisher 102 Personen nachuntersucht (58 freie MAK-Transplantationen, 44 periareolär). Das mittlere Follow-Up beträgt 700 Tage (366–1940 Tage postoperativ). Die früh- und spätpostoperative Sensibilität zeigt in allen getesteten Qualitäten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Techniken. Testosteron verbesserte spezifische Sensibilitätsqualitäten, während Nikotin und Serome keinen Einfluss hatten. Die Zufriedenheit stieg signifikant an (CHEST-Q: periareolär von präoperativ 14,4 auf postoperativ 85,43; freie MAK von 16,76 auf 87,78).
Zusammenfassung: Diese Analyse liefert erstmals belastbare Daten zu Sensibilität und Zufriedenheit nach einer Masculinizing Top Surgery. Die vergleichbaren Ergebnisse der Techniken ermöglichen eine verlaufsoffenere Beratung und Entscheidungsfindung. Besonders die Sensibilitätserhaltung bei freier MAK-Transplantation ist hervorzuheben. Die Studie unterstützt transidente und nonbinäre Patient*innen bei fundierten Entscheidungen und verbessert die chirurgische Versorgung nachhaltig.
Publication History
Article published online:
04 June 2025
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