Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2025; 22(02): e30
DOI: 10.1055/s-0045-1807699
Abstracts

Retrospektive Auswertung der R1-Rate nach standardisierter intraoperativer Ausmessung des Zielvolumens mittels Ultraschalllineal im Rahmen der brusterhaltenden Therapie bei Mammakarzinom (MAC 004)

F Seltenreich
1   Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen, Germany
,
S Guergan
2   Universitäts-Frauenklinik Tübingen, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Germany
,
S Juerges
3   Universitätsklinikum Tübingen, Allgemeine und Molekulare Pathologie und Pathologische Anatomie, Tübingen, Germany
,
A Staebler
3   Universitätsklinikum Tübingen, Allgemeine und Molekulare Pathologie und Pathologische Anatomie, Tübingen, Germany
,
M Hahn
2   Universitäts-Frauenklinik Tübingen, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Germany
,
B Boeer
2   Universitäts-Frauenklinik Tübingen, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Germany
› Author Affiliations
 

Zielsetzung: „Im Rahmen brusterhaltender Operationen sollte zur Senkung der R1-Rate die intraoperative Sonographie (IOUS) zur Entfernung von palpablen und sonographisch sichtbaren Befunden als ergänzende oder alleinige Methode eingesetzt werden“ (S3-Leitlinie).

Frage der vorliegenden Studie war, ob durch eine Standardisierung der Technik des IOUS im Sinne des „Tübinger Ultraschalllineals“ die R1-Rate, verglichen mit den deutschlandweiten Onkozert-Daten, unabhängig von einliegenden Drahtmarkierungen reduziert werden kann. Sekundäres Studienziel war u.a. die Erhebung der intraoperativen Shavings.

Material und Methodik: 273 Patientinnen, die aufgrund eines ein- oder beidseitigen DCIS und/oder invasiven Mammakarzinoms zwischen 1/2020 und 12/2023 eine brusterhaltende Operation unter standarisierter Verwendung des „Tübinger Ultraschalllineals“ erhielten, wurden in die retrospektive, monozentrische Studie eingeschlossen (Ethik 259/2023B02).

Durch die standardisierte Verwendung der Ultraschallsonde im OP-Situs wurde der mit einem Sicherheitsabstand von makroskopisch 10 mm in alle Richtungen ausgemessen. Nach der Präparatesonographie und -radiographie bestand die Möglichkeit zur Shavingentnahme.

Ergebnisse: 281 Datensätzen konnten ausgewertet werden. Am Primärresektat lag der R1-Anteil bei 16.0%. Selektive intraoperative Shavings in gleicher Sitzung wurden nach Vorliegen der Präparatebildgebung in 156 Fällen entnommen und führten zu einer Reduktion des R1-Anteils auf 8.2% (p<0,001). Gegenüber der Onkozert-Kontrollgruppe mit 12.34% zeigte sich eine signifikante Reduktion des R1-Anteils durch die standardisierte Verwendung des „Tübinger Ultraschalllineals“ und der Präparatebildgebung (p=0.028).

Zusammenfassung: Durch die Verwendung des „Tübinger Ultraschalllineals“ zur Tumorresektion sowie gezielter intraoperativer Shavingentnahmen auf Grundlage der Präparatebildgebung kann eine signifikante Reduktion der R1-Rate bei brusterhaltender Operation gegenüber der Kontrollgruppe erreicht werden (p=0.028).



Publication History

Article published online:
04 June 2025

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