Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2025; 22(02): e29-e30
DOI: 10.1055/s-0045-1807697
Abstracts

Präoperative MRT vor brusterhaltender Operation bei Patientinnen mit invasiv-lobulären Mammakarzinom: eine multizentrische, retrospektive Registerstudie

L Schroth
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
,
T Pross
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
,
A Dordevic
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
,
T Ljubicic
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
,
P Gebert
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
,
S Stephan
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
,
J-U Blohmer
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
,
M M Karsten
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
› Institutsangaben
 

Zielsetzung: Das invasiv-lobuläre Mammakarzinom (ILC) ist nach dem invasiv-duktalen Mammakarzinom (NST) der zweithäufigste histologische Brustkrebssubtyp mit 10-15% aller Brustkrebsneuerkrankungen. ILC-Patientinnen weisen während der brusterhaltenden Operation (BEOP) eine bis zu 36% höhere R1-Rate im Vergleich zu NST-Patientinnen auf. Derzeit wird diskutiert, ob eine präoperative Magnetresonanztomographie (MRT), welche eine höhere Sensitivität im Vergleich zu Mammografie und Ultraschall aufweist, bei ILC-Patientinnen die R1-Rate verbessert. Ziel unserer Studie ist es, die Rate durchgeführter präoperativer MRT zu erfassen und im Verhältnis zur R1-Rate zu analysieren.

Materialien: Die Daten wurden im Rahmen der multizentrischen ILC-Registerstudie von Mai 2018 bis September 2023 erhoben, wobei die retrospektive Datenerhebung bis ins Jahr 2002 zurückreichte.

Methodik: Daten von 374 Patientinnen mit einer ILC-Brustkrebsneuerkrankung zwischen 2002 und 2023 wurden ausgewertet. Einschlusskriterien waren: ILC als Primärtumor ohne primäre Metastasierung, keine neoadjuvante Therapie und BEOP als chirurgisches Verfahren.

Ergebnisse: Von 374 Patientinnen erhielten 172 (46%) eine präoperative MRT. Über die Zeit zeigte sich eine Abnahme an durchgeführten MRT: 2002-2009 erhielten im Durchschnitt 74,1% (n=60/81) der Patientinnen eine präoperative MRT, 2010-2014: 62,4% (n=68/109), 2015-2019: 34,9% (n=29/83) und 2020-2023: 14,9% (n=15/101). Über den gesamten Beobachtungszeitraum hinweg war die R1-Rate mit 22,7% in der MRT-Gruppe im Vergleich zur Nicht-MRT-Gruppe mit 38,1% signifikant reduziert (Adjusted OR: 0,51, 95%-KI: 0,28-0,93, p=0,029).

Zusammenfassung: Unsere Studie zeigte über die letzten 20 Jahre hinweg eine deutliche Abnahme der Rate an durchgeführten präoperativen MRT mit zuletzt unter 15% bei gleichzeitiger signifikanter Reduktion der R1-Rate im Falle einer präoperativen MRT.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
04. Juni 2025

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