Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2025; 22(02): e23
DOI: 10.1055/s-0045-1807682
Abstracts

Varizellenerstinfektion unter Chemotherapie

T Mayo
1   Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, München, Germany
,
S Grill
1   Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, München, Germany
,
M Kiechle
1   Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, München, Germany
,
E Klein
1   Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, München, Germany
› Institutsangaben
 

Zusammenfassung: Fulminante Varizellensepsis unter adjuvanter Chemotherapie

  • Evaluation des Impfstatus vor Beginn der Chemotherapie und ggf. Impfung

    Anamnese und klinischer Befund:

    41-jährige Patientin mit Her2 positivem Mammakarzinom cT1b cN0 cM0 Operation am 15.05.2024: Segmentexzision Mamma links und SLNB links postoperative Histologie: pT1c, pN1mi(1/3sn), L0, V0, Pn0, G2, R0 Tumorbiologie: ER/PR: 100%, HER2: Positiv (3+), 25% MIB-1 Adjuvante Chemotherapie mit TCbHP bei Her2+Mammakarzinom Z.n. 4. Zyklus am 20.08.24.

  • e.m. Vorstellung mit Fieber, Schüttelfrost und Exanthem. Laborchemisch akute Hepatopathie, Infektion, entgleiste Gerinnung sowie akutes Nierenversagen.

  • Übernahme und Fortsetzen der kalkulierten Therapie mit Piperacillin/Tazobactam. Initial V.a. Pilzpneuomie DD Pleurakarzinose, nach Rücksprache mit Pulmonologen unwahrscheinlich.

  • Bei ausgeprägter Dynamik der Laborwerte Übernahme auf Intensivstation. Aufgrund des generalisierten Exanthems Veranlassung breiter virologischer Diagnostik, anamnestisch keine vollständige Impfanamnese bzgl. Kinderkrankheiten. Hinzunahme Aciclovir iv.

  • Im Verlauf neurologische Ausfälle ohne Korrelat im cCT. Eskalation der antibiotischen Therapie auf Ampicillin und Ceftriaxon, Fortsetzung Aciclovir. Durchführung einer Liquorpunktion. TTE zum Ausschluss Endokarditis.

Diagnose: Nachweis von Varizellen im Blut

  1. Akutes Leberversagen und Nierenversagen bei disseminierter VZV-Infektion

  2. septische Enzephalopathie DD Enzephalitis bei disseminierter VZV-Infektion ->Liquor negativ

Hauteffloreszenzen typisch für Varizellenerstinfektion.

Therapie: Unter Aciclovirtherapie rasche Besserung der Symptomatik, nach Ausschluss bakterieller Beteiligung und Besserung der Infektkonstellation absetzen der antibiotischen Therapie.

Verlauf: Im Verlauf rückläufige Nieren- und Leberparameter. Die enzephalopatischen Symptome zeigen sich ebenfalls rasch regredient. Am 09.09.2024 nach 10 Tagen Aciclovir iv Entlassung nach Hause möglich. Die Patientin zeigte keine bleibenden Residuen. Die Chemotherapie wurde abgebrochen, aktuell erhält die Patientin Trastuzumab/Pertuzumab, sowie eine antihormonelle Therapie.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
04. Juni 2025

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