Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2025; 22(02): e17
DOI: 10.1055/s-0045-1807668
Abstracts

Schwangerschaftseintritt unter Tamoxifen

K Kaschner
1   UKSK Lübeck, Lübeck, Germany
,
M Banys-Paluchowski
1   UKSK Lübeck, Lübeck, Germany
,
A Rody
1   UKSK Lübeck, Lübeck, Germany
,
N Tauber
1   UKSK Lübeck, Lübeck, Germany
,
F Fick
1   UKSK Lübeck, Lübeck, Germany
,
M Gembicki
1   UKSK Lübeck, Lübeck, Germany
,
J Weichert
1   UKSK Lübeck, Lübeck, Germany
,
A K Kaiser
1   UKSK Lübeck, Lübeck, Germany
› Institutsangaben
 

Zusammenfassung: Vorgestellt wird eine 42-Jährige Patientin, IVG/IIIP, die unter Tamoxifen-Therapie Ende 2022 schwanger wurde und 06/2023 ein gesundes Neugeborenes zur Welt brachte.

Anamnese und klinische Befunde: Mit 30 Jahren erkrankte die Patientin an einem NST-Mammakarzinom links. Es zeigte sich ein cT1c (17mm) cN+(1 LK), G3 mit positiven Hormonrezeptoren (ER IRS 9 und PR IRS 6), Her2neu positiv und Ki67 von 30-40%. Es erfolgte eine neoadjuvante Chemotherapie mit 4 Zyklen Epirubicin/Cyclophosphamid und 12 Zyklen Paclitaxel+Trastuzumab. Nach einer beidseitigen Skin-sparing Mastektomie und Axilladissektion links zeigte sich eine pathologische Komplettremission. Anschließend wurde Trastuzumab auf ein Jahr komplettiert und Tamoxifen gestartet. 2018 wurde die Patientin nach Pausierung von Tamoxifen schwanger. Es trat ein dGDM auf und in der 39+1 SSW wurde nach Geburtseinleitung ein Junge geboren (3600 g/59. Perzentile). Nach der Schwangerschaft wurde Tamoxifen fortgeführt und 2022 wurde die Patientin hierunter ungeplant erneut schwanger.

Diagnose und Therapie: Bei Feststellung in der 12. SSW wurde die endokrine Therapie beendet. In der Schwangerschaft trat ein iGDM auf und es wurde in der 39+2 SSW ein gesundes Mädchen geboren (2736 g/5. Perzentile). Es wurde keine sonographische Feindiagnostik durchgeführt.

Verlauf: Weder während der regulären Schwangerschaftsvorsorgen, noch in den U-Untersuchungen postpartal zeigte sich bislang ein Anhalt für Organfehlbildungen.

Zur Anwendung von Tamoxifen in der Schwangerschaft gibt es keine Daten. Tierexperimentelle Studien haben jedoch das Auftreten von reversiblen Veränderungen der Fortpflanzungsorgane und die Entstehung von Katarakt gezeigt.

Im Fall unserer Patientin wurde die Schwangerschaft trotz potenziell embryotoxischer Effekte von Tamoxifen fortgeführt und ein gesundes Mädchen geboren.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
04. Juni 2025

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