Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2025; 22(02): e9-e10
DOI: 10.1055/s-0045-1807652
Abstracts

Senologische Operationen bei Geschlechtsinkongruenz: retrospektive Analyse eines Transgender-Kollektivs

A Geffroy
1   Universitätsklinik Freiburg im Breisgau, Frauenklinik, Freiburg im Breisgau, Germany
,
I Juhasz-Böss
1   Universitätsklinik Freiburg im Breisgau, Frauenklinik, Freiburg im Breisgau, Germany
,
J Asberger
1   Universitätsklinik Freiburg im Breisgau, Frauenklinik, Freiburg im Breisgau, Germany
,
S Huwer
1   Universitätsklinik Freiburg im Breisgau, Frauenklinik, Freiburg im Breisgau, Germany
,
I Brunner-Henning
1   Universitätsklinik Freiburg im Breisgau, Frauenklinik, Freiburg im Breisgau, Germany
,
S Juhasz-Böss
1   Universitätsklinik Freiburg im Breisgau, Frauenklinik, Freiburg im Breisgau, Germany
› Institutsangaben
 

Zielsetzung: Transfrauen, Transmänner oder non-binäre Personen unterziehen sich Operationen, um die Inkongruenz zwischen Geschlechtsidentität und körperlichen Geschlechtsmerkmalen auszugleichen. Diese Arbeit beschreibt das senologische Kollektiv einer deutschen Universitätsklinik. Ein zusätzlicher Aspekt ist die Frage, ob eine vorherige gegengeschlechtliche endokrine Therapie perioperative Komplikationen beeinflusst.

Materialien: 84 PatientInnen, die im Zeitraum vom 1.1.2017–31.12.2024 in der Universitätsfrauenklinik Freiburg bei Geschlechtsinkongruenz senologisch operiert wurden.

Methoden: Retrospektiv wurden PatientInnencharakteristika, durchgeführte Operationsverfahren, sowie Hinweise auf Komplikationen erhoben.

Ergebnisse: 65 Transmänner und eine non-binäre Person mit Durschnitts-Body-Mass-Index von 26,28kg/m² und -Alter von 25,26 Jahren (18-48) erhielten eine beidseitige Mastektomie nach durchschnittlich 23,2(0-66) Monaten endokriner Therapie. In fünf Fällen war eine Revisionsoperation zur Hämatomentleerung und Blutungsstillung erforderlich ([Tab. 1]).

Tab. 1

Mastektomie beidseits
N=66

123,79
(63-295)

59,31
(10-200)

217,35
(5-820)

5,17
(2-10)

Expandereinlage beidseits
N=13

81,61
(39-140)

39,58
(5-50)

366,15
(15-790)

8,61
(2-30)

Expanderexplantation und Implantateinlage beidseits
N=12

87,25
(41-148)

30,62
(5-50)

275,13
(46-835)

6,63
(4-10)

Beidseitige Mammaaugmentation mittels retropektoraler Implantateinlage
N=4

99,5
(59-212)

25
(5-50)

406,25
(160-755)

8,75
(5-12)

18 Transfrauen erhielten eine Mammaaugmentation, durchschnittlich mit 37,47 Jahren (20-59; BMI 24,48kg/m²) nach 40,07 (21-72) Monaten endokriner Therapie. Bei 14 Patientinnen erfolgte ein zweizeitiger Aufbau. Bei einer Patientin mit erhöhter Blutungsneigung und Vorerkrankungen kam es zum Wundinfekt, der am 25.postoperativen Tag die linke Implantatentfernung erforderte.

In 4 Fällen wurde ein einzeitiges Vorgehen mittels retropektoraler Implantateinlage gewählt. In einem Fall war bei Hämatom eine Revisionsoperation erforderlich.

Zusammenfassung: Diese Arbeit beschreibt das operative senologische Transgender-Kollektiv der Universitätsfrauenklinik Freiburg und zeigt nach endokriner Therapie keine erhöhte Komplikationsrate. Individuelle Komorbiditäten können das perioperative Risiko relevant erhöhen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
04. Juni 2025

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