Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2025; 22(02): e3
DOI: 10.1055/s-0045-1807637
Abstracts

Sexualität bei Frauen nach der Diagnose eines primären Mammakarzinoms – eine Analyse der BRandO-BiO Kohorte

I Bekes
1   Kantonsspital St. Gallen, Brustzentrum, St. Gallen, Switzerland
2   Universitätsfrauenklinik Ulm, Ulm, Germany
,
J Paciorkowska
1   Kantonsspital St. Gallen, Brustzentrum, St. Gallen, Switzerland
,
A de Waal
1   Kantonsspital St. Gallen, Brustzentrum, St. Gallen, Switzerland
2   Universitätsfrauenklinik Ulm, Ulm, Germany
,
A de Gregorio
3   SLK Kliniken Heilbronn, Klinikum am Gesundbrunnen, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Heilbronn, Germany
2   Universitätsfrauenklinik Ulm, Ulm, Germany
,
K Pfister
2   Universitätsfrauenklinik Ulm, Ulm, Germany
,
G Nagel
4   Universität Ulm, Institut für Epidemiologie und medizinische Biometrie, Ulm, Germany
,
G Feike
4   Universität Ulm, Institut für Epidemiologie und medizinische Biometrie, Ulm, Germany
,
W Janni
2   Universitätsfrauenklinik Ulm, Ulm, Germany
,
J Huober
1   Kantonsspital St. Gallen, Brustzentrum, St. Gallen, Switzerland
2   Universitätsfrauenklinik Ulm, Ulm, Germany
› Institutsangaben
 

Zielsetzung: Onkologische Therapien des Mammakarzinoms können zu sexuellen Funktionsstörungen führen, welche das Selbstwertgefühl und die Lebensqualität negativ beeinträchtigen können.

Ziel dieser Studie war es Auswirkungen der Diagnose und Therapie eines Mammakarzinoms auf das sexuelle Wohlbefinden zu evaluieren.

Material/Methoden: Die Datenerhebung erfolgte im Rahmen der prospektiven, multizentrischen BRandO-BiO-Registerstudie (BReast and Ovarian Cancer) der Universitätsfrauenklinik Ulm. Eingeschlossen in die Auswertung wurden Patientinnen mit einem primären Mammakarzinom. Es wurden standardisierte Fragebögen zur Erfassung der Partnerschaft und der Sexualität bei Erstdiagnose sowie longitudinal im Verlauf nach 12, 36 und 60 Monaten evaluiert. Messparameter waren: Veränderung der Partnerschaft sowie Interesse, Aktivität und Freude an Sexualität.

Ergebnisse: Zwischen 2016 und 2023 wurden 921 Patientinnen an der Universitätsfrauenklinik Ulm eingeschlossen. Die Patientinnen waren im Median 59 Jahre alt, 71% waren post-, 29% prämenopausal. 80% der Patientinnen hatten ein hormonrezeptorpositives Mammakarzinom. Allgemein kam es 36 Monaten nach Erstdiagnose bei allen Patientinnen zu einer signifikanten Veränderung der partnerschaftlichen und sexuellen Beziehung (ohne Angabe der Richtung). In Bezug auf die untersuchten Parameter zur Sexualität zeigte sich generell bei Diagnosestellung ein geringes Interesse. 12 Monate nach Erkrankung zeigten sich das Interesse, die Aktivität und Freude an Sexualität wieder ansteigend. Sämtliche Veränderungen der Sexualität über die Zeit waren unabhängig von der (endokrinen) Therapie zu beobachten; bei postmenopausalen Patientinnen und Patientinnen über 60 Jahren jedoch signifikant.

Zusammenfassung: Unsere Analyse zeigt, dass sich ein negativer Effekt auf die Sexualität vor allem bei Diagnosestellung darstellt; im Verlauf (nach 12 Monaten) nehmen das Interesse, die Aktivität und Freude an Sexualität wieder unabhängig von der Therapie zu.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
04. Juni 2025

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