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DOI: 10.1055/s-0045-1807628
Immuntherapie bei Patientinnen mit rezidivierten Vaginalkarzinomen: Immunologisches Profiling und Klinische Wirksamkeit
Einleitung Evidenz zu systemischen Therapieoptionen für Vaginalkarzinome ist limitiert und wird aufgrund einer ähnlichen Tumorbiologie von Vulva- und Zervixkarzinomen abgeleitet. Da Checkpointinhibitoren (CPI) bei Vulva- und Zervixkarzinomen klinische Wirksamkeit zeigen, erscheint eine Anwendung auch für Vaginalkarzinome vielversprechend. Ziel der vorliegenden Studie ist ein komparatives immunologisches Profiling des Tumor-Microenvironments von Vaginal- und Vulvakarzinomen und ein Vergleich klinischer Ansprechraten auf CPI-Therapien als translationale Grundlage für eine Anwendung von CPIs bei Vaginalkarzinomen.
Material und Methode Biomarkerexpressions- und Therapieresponsedaten wurden in einer kombinierten translationalen Analyse von insgesamt 23 Patientinnen mit high-grade Plattenepithelkarzinomen der Vagina ( ≥ pT1b) mit Daten von insgesamt 59 Patientinnen mit high-grade Plattenepithelkarzinomen der Vulva verglichen ( ≥ pT1b). In einer translationalen Kohorte wurden Expressionsmuster tumorinfiltierender Lymphozyten (CD3+/CD8+/CD20+/CD45+/CD68+/FoxP3+) aus archivierten Tumorsamples mittels Immunhistochemie bestimmt und mit klinikopathologischen Charakteristika und Überlebensdaten gematcht; In einer klinischen Kohorte wurden Responsedaten von 12 Vaginalkarzinompatientinnen und 18 Vulvakarzinompatientinnen mit PD-L1-positiven Tumoren, die eine Rezidivtherapie mit CPI+/- Chemotherapie erhielten, mit Biomarkerexpression und Überlebensdaten verglichen. Next-Generation-Sequencing (NGS) - Daten der Vaginalkarzinom-Patientinnen unter CPI-Therapie wurden deskriptiv beschrieben.
Ergebnisse Vulva- und Vaginalkarzinome zeigen vergleichbare Expressionsmuster tumorinfiltierender Lymphozyten. Die CD8+-Infiltration korreliert signifikant mit CD3+(r=0,706 und 0,461) und CPS (r=0,522 und 0,461) in Vulva- und Vaginalkarzinomen. CD8+und CPS waren sowohl bei Vulvakarzinomen (p=0,030) als auch in der Gesamtkohorte (p=0,048) mit progressionsfreiem Überleben assoziiert. In der klinischen Kohorte zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen Ansprechraten auf CPI-Therapien (Vaginalkarzinome 50.0% vs. Vulvakarzinome 58.8%, p=0,716), progressionsfreiem (p=0,781)) und krankheitsspezifischem Überleben (p=0,548). Insgesamt waren 91,6% (n=11/12) aller Vaginalkarzinome Mismatch-Repairprotein profizient und zeigten einen niedrigen Tumor Mutational Burden. Zwischen Therapieansprechen und qualitativen oder quantitativen NGS-Ergebnissen konnte keine Assoziation etabliert werden.
Schlussfolgerung Vulva- und Vaginalkarzinome bieten ein vergleichbares immunologisches Tumormikroenvironment und vergleichbare klinische Ansprechraten auf CPI-Therapien. Vorliegende tanslationale- und klinische Daten bieten eine Rationale zur Ableitung der Indikation zur CPI-Therapie für fortgeschrittene oder rezidivierte Vaginalkarzinomen in Analogie zu Vulvakarzinomen.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
16. April 2025
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