Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0045-1807465
Reduzierte Schlafqualität als Mediator zwischen erhöhter Depressivität und Diabetes Distress und suboptimaler glykämischer Kontrolle
Hintergrund: In dieser Studie haben wir untersucht, inwiefern eine suboptimale glykämische Kontrolle bei Menschen mit Diabetes mit der Schlafqualität in der darauffolgenden Nacht zusammenhängt. Zudem analysierten wir prospektiv, ob eine beeinträchtigte Schlafqualität mit einem erhöhten Risiko für depressive Symptome und erhöhten Diabetes-Distress nach drei Monaten assoziiert ist.
Methodik: Menschen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes bewerteten ihre Schlafqualität über 17 Tage hinweg täglich auf einer Skala von 0 bis 10 mittels einer mobilen EMA-App. Parallel dazu wurde die glykämische Kontrolle kontinuierlich mit CGM gemessen und anhand etablierter CGM-Metriken quantifiziert. Bei der 3-monatigen Nachuntersuchung wurden depressive Symptome (CES-D-Fragebogen; Cut-off für erhöhte Depressivität: 22) sowie Diabetes-Distress (PAID-Fragebogen; Cut-off für erhöhten Diabetes-Distress: 40) erfasst. Der Einfluss der glykämischen Kontrolle am Vortag auf die Schlafqualität wurde mittels multilevel Regressionsanalysen untersucht (Random-Faktor: Person), adjustiert für Alter, Geschlecht, Diabetes-Typ und BMI. Der prospektive Zusammenhang zwischen Schlafqualität und dem Risiko für erhöhte depressive Symptome sowie Diabetes-Distress nach drei Monaten wurde mit logistischen Regressionsanalysen analysiert, adjustiert für Baseline-Werte, Alter, Geschlecht, BMI und Diabetes-Typ.
Ergebnisse: Daten von 390 Teilnehmenden wurden analysiert (50,6% mit Typ-1-Diabetes, 49,4% mit Typ-2-Diabetes). Eine erhöhte glykämische Variabilität (Glukose-CV, Koeffizient: -0,84, p=0,04) und ein höherer Anteil hyperglykämischer Werte (>180 mg/dl, Koeffizient: -0,35, p=0,03) waren signifikant mit einer schlechteren Schlafqualität in der darauffolgenden Nacht assoziiert. Jeder Anstieg der durchschnittlichen Schlafqualität um einen Punkt war mit einem um 35% verringerten Risiko für erhöhte depressive Symptome bei der Nachuntersuchung (OR=0,65, p<0,001) und einem um 31% reduzierten Risiko für erhöhten Diabetes-Distress (OR=0,69, p<0,001) verbunden.
Schlussfolgerungen: Eine schlechtere glykämische Kontrolle, insbesondere erhöhte Glukosevariabilität und Hyperglykämie, war mit einer reduzierten Schlafqualität in der darauffolgenden Nacht assoziiert. Zudem ging eine bessere Schlafqualität mit einem signifikant geringeren Risiko für depressive Symptome und Diabetes-Distress nach drei Monaten einher. Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer normoglykä-mischen Stoffwechsellage für eine gute Schlafqualität, die wiederum eine zentrale Rolle in der Prävention psychischer Belastungen bei Menschen mit Diabetes spielen könnte.
Diese Studie wurde vom Deutschen Zentrum für Diabetesforschung [FKZ 82DZD01102] unterstützt.
Publication History
Article published online:
28 May 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany