Diabetologie und Stoffwechsel 2025; 20(S 01): S48-S49
DOI: 10.1055/s-0045-1807449
Abstracts | DDG 2025
Poster
Posterwalk 5: Diabeteskomplikationen I Niere I Fuß

ATLAS-CKD – Aktuelle Epidemiologie und Gesundheitskennzahlen von CKD Patient:innen in Deutschland

M C Banas
1   Universitätsklinikum Regensburg, Nephrologie, Regensburg, Germany
,
R Kerner
2   AstraZeneca, CVRM, Hamburg, Germany
,
M Schultze
3   ZEG Berlin Zentrum für Epidemiologie und Gesundheitsforschung GmbH, Gesundheitsökonomie, Berlin, Germany
,
M Müller
4   WIG2 Institut für Gesundheitsökonomie und Gesundheitssystemforschung, Gesundheitsökonomie, Leipzig, Germany
,
J Birnbaum
2   AstraZeneca, CVRM, Hamburg, Germany
,
B Banas
1   Universitätsklinikum Regensburg, Nephrologie, Regensburg, Germany
› Institutsangaben
 

Einleitung/Zielsetzung Viele Diabetiker:innen entwickeln eine Chronische Nierenerkrankungen (CKD) und stellen eine erhebliche Belastung für das deutsche Gesundheitssystem dar. Jedoch gibt es nur wenige nationale Daten zu Epidemiologie, Management und Kosten von CKD-Patient:innen. Aktuelle Daten könnten politischen Entscheidungsträger:innen und medizinischen Fachkräften ermöglichen, fundierte Entscheidungen zum Krankheitsmanagement und zur Ressourcenzuweisung zu treffen, um die Versorgung zu verbessern. Diese Sekundäranalyse von Krankenkassendaten untersucht die Epidemiologie, Komorbiditäten und Nutzung des Gesundheitssystems von CKD-Patient:innen in Deutschland.

Methoden Eine retrospektive Real-World-Analyse wurde unter Verwendung von repräsentativen deutschen Abrechnungsdaten durchgeführt, um die epidemiologischen Merkmale von CKD-Patient:innen zwischen 2018 und 2022 zu beschreiben, einschließlich Krankheitsprävalenz, Gesamtmortalität, Komorbiditäten, Kosten und einer Reihe von Metriken für die Nutzung von Gesundheitsressourcen. Die CKD-Kohorte bestand aus Patient:innen mit mindestens einem krankheitsdefinierenden ICD-10-Code, Medikamente wurden anhand von ATC-Codes analysiert. Anhand von deskriptiven Statistiken wurden die Daten um Unterschiede zu nationalen demografischen Daten bereinigt [1].

Resultate Die Prävalenz der diagnostizierten CKD lag im Jahr 2022 bei 4,9%, verglichen mit 4,8% im Jahr 2018. Die jährliche Gesamtmortalitätsrate der CKD-Kohorte stieg während des Analysezeitraums von 8,3% auf 9,0%. Im gleichen Zeitraum sank die durchschnittliche Zahl der Krankenhausaufenthalte pro Patient:in von 1,13 auf 0,95, bei einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von etwa 9 Tagen. Die KDIGO definiert als medikamentöse Erstlinientherapie SGLT2i und ACEi/ARB. 65,3% erhielten eine ACEi/ARB-Therapie, 15,0% eine SGLT2i-Therapie und 12,0% der CKD-Patient:innen bekamen beides verschrieben. Die häufigsten Komorbiditäten in der CKD-Kohorte waren Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und T2DM mit 91,2%, 67,9% bzw. 53,5%. 3,3% der Kohorte erhielten eine Nierenersatztherapie. Die auf die nationale Ebene hochgerechneten jährlichen Gesamtkosten von CKD-Patienten stiegen von 2018 bis 2022 um 13,4% auf 57,2 Mrd. €.

Diskussion Die Analyse liefert eine umfassende Beschreibung der Epidemiologie, des Gesundheitsmanagements und der Gesamtkosten von CKD in Deutschland anhand von Krankenkassenabrechnungsdaten. Insbesondere die Diskrepanz zwischen der geschätzten Zahl der CKD-Fälle(1) und den bisher diagnostizierten Fällen sowie die niedrige Rate leitliniengestützter Therapien machen deutlich, dass gezielte Maßnahmen erforderlich sind, um die wachsende CKD-Belastung einzudämmen. Eine sektorübergreifende Sensibilisierung für CKD und Screening-Maßnahmen bei Risikopatient:innen sind unerlässlich, um eine dringend erforderliche Änderung des Diagnose- und Behandlungsverhaltens herbeizuführen und so die Ergebnisse für die Patient:innen zu verbessern.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
28. Mai 2025

© 2025. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany

 
  • Literatur

  • 1 Bikbov et al. Global, regional, and national burden of chronic kidney disease, 1990–2017: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2017. The Lancet. 2020