RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0045-1804973
Knochenstruktur-Parameter bei Diabetes mellitus Typ 1 und 2
Authors
Einleitung: Typ 1 und Typ 2 Diabetes mellitus (T1DM, T2DM) können als Spätkomplikation zu einer sekundären Osteoporose führen, wobei Unterschiede im Frakturrisiko suggerieren, dass Knochen je nach Diabetesform unterschiedlich stark beeinträchtigt werden. Die hochauflösende, periphere quantitative Computertomographie (HRpQCT) verspricht Vorteile in der Diagnostik der Mikroarchitektur des Knochens gegenüber der Dualen-Röntgen-Absorptiometrie (DXA). Ziel dieser Studie ist der Vergleich von Dichte und Strukturparametern ermittelt aus HRpQCT und DXA bei Personen mit T1DM oder T2DM.
Methode: Die prospektive, monozentrische Observationsstudie umfasste 42 Personen mit Diabetes mellitus, davon 25 Personen mit T1DM und 17 Personen mit T2DM. Verglichen wurden DXA an der Lendenwirbelsäule, der Hüfte und dem Radius sowie HRpQCT an der distalen Tibia und dem distalen Radius.
Ergebnisse: Es fand sich kein Unterschied zwischen den Gruppen bei mittels DXA gemessener Knochenmineraldichte (aBMD) des Radius, der Hüfte, der Lendenwirbelsäule, sowie des TBS nach Adjustierung hinsichtlich der Kovariablen Body-Mass-Index (BMI), HbA1c und Diabetesdauer. Diabetische Spätkomplikationen korrelierten nicht mit den DXA-Parametern. Die Messergebisse der HRpQCT zeigten ebenfalls keinen Unterschied zwischen beiden Gruppen. PatientInnen mit diabetischen Spätkomplikationen bei T2DM hatten eine um 47% höhere kortikale Porosität (Ct.Po) des Radius (p=0.022). Bei T1DM zeigte sich ein höherer mittlerer Abstand der Trabekel (Tb.Sp) der Tibia (0.72 vs. 0.85 p=0.041). Den Ergebnissen der DXA-Messungen entsprechend, korrelierten die Knochenparameter der HRpQCT von Tibia und Radius in beiden Gruppen nicht mit dem BMI, der Diabetesdauer oder dem HbA1c.
Diskussion: In dieser Studie zeigten sich bei in der Regel gut eingestellten PatientInnen keine Unterschiede in den Messergebnissen der DXA und der HRpQCT zwischen T1DM und T2DM. Dies steht im Widerspruch zu vorherigen Studien, die bei T2DM eine Alteration des kortikalen Knochens und bei T1DM des trabekulären Knochenanteils beschreiben. Eine gute Diabeteseinstellung dürfte daher ein wichtiger Faktor auch für Knochenparameter sein. Eine längere Krankheitsdauer und eine aktuell schlechtere Blutzuckereinstellung hatten allerdings keinen Einfluss auf die Messergebnisse unserer Studie, wohingegen diabetische Spätkomplikationen bei T2DM mit einer höheren kortikalen Porosität und bei T1DM mit einem größeren Abstand der Trabekel korrelierten.
Keywords: Osteoporose, Diabetoporose, HRpQCT, Knochenstruktur
Korrespondenzadresse: Ines Fößl, Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Innere Medizin, Klinische Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie, Auenbruggerplatz 15, 8036 Graz, Österreich, E-Mail: ines.foessl@medunigraz.at
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
21. März 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany
