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DOI: 10.1055/s-0045-1804942
Auffüllung einer juvenilen Knochenzyste am proximalen Femur mit OSSURE LOEP (AgNovos Bioscience) – ein Fallbericht
Einleitung: Juvenile Knochenzysten sind gutartige, tumorähnliche Läsionen, die vor allem bei Kindern und Jugendlichen auftreten. Sie zeichnen sich durch flüssigkeitsgefüllte Hohlräume im Knochen aus, die häufig durch Verletzungen oder als Zufallsbefund diagnostiziert werden. Hauptlokalisation der juvenilen Knochenzysten sind vor allem lange Röhrenknochen wie Humerus oder Femur. Juvenile Knochenzysten können durch ihr Wachstum strukturelle Instabilitäten im betroffenen Knochen verursachen und das Risiko für pathologische Frakturen erhöhen. Die Ätiologie ist bislang nicht vollständig geklärt, es spielen mechanische Belastungen, genetische Faktoren und möglicherweise lokale Störungen in der Durchblutung eine Rolle. Eine operative Behandlung wird notwendig, wenn die Stabilität des Knochens gefährdet oder bereits eine pathologische Fraktur aufgetreten ist.Die klassische chirurgische Therapie besteht aus einerKürettage und einer Defektauffüllung mit autologer Spongiosa oder keramischem Knochenersatz. Ebenfalls erfolgt zumeist additiv bei Stabilitätsgefährdung, v.a. am proximalen Femur, eine Platten- oder Schraubenosteosynthese.Eine „ideale“ Therapie, insbesondere die Frage nach dem idealen „Füllmaterial“ der Zyste ist nicht existent, die Evidenzlage ist bislang für alle Methoden dünn.
Methode: Die LOEP (Local Osteo-Enhancement Procedure) (Fa. AgNovos Bioscience) ist ein minimalinvasives Verfahren, das entwickelt wurde, um die Behandlung von Osteoporose in Gewicht tragendem Knochen, insbesondere im proximalen Femur, zu unterstützen. Dieses Verfahren zielt darauf ab, die mechanische Festigkeit des Knochens zu verbessern und Frakturen zu verhindern. Das Verfahren basiert auf OSSURE, einer triphasischen kalziumbasierten Substanz, die resorbiert und durch Knochen ersetzt wird. OSSURE ist biokompatibel, resorbierbar und fördert die Neubildung von Knochengewebe. Es wird in den geschwächten Bereich des Knochens injiziert und bildet eine stabile Struktur, die den Knochen verstärkt, ohne seine natürlichen Eigenschaften zu beeinträchtigen. Im Verlauf wird es resorbiert und durch Knochengewebe ersetzt. OSSURE kann minimalinvasiv gezielt in den geschwächten Bereich des Knochens eingebracht werden.
Ergebnisse: In unserem Fallbericht schreiben wir über ein 12-jähriges Mädchen mit einer frakturgefährdeten juvenilen Knochenzyste im Schenkelhals, bei der wir OSSURE minimal-invasiv injizierten. Eine additive Stabilisierung mittels Osteosynthese war nicht notwendig. Es konnte so in einem kurzen Eingriff von 25 Minuten OP-Zeit eine suffiziente Stabilisierung der Zyste im Schenkelhals ohne zusätzliche Osteosynthese erreicht werden. Nach initialer Entlastung über 6 Wochen belastet die Patientin inzwischen mit vollem Körpergewicht und ist symptomfrei.
Keywords: juvenile Knochenzyste, AgNovos OSSURE LOEP, proximales Femur
Korrespondenzadresse: Katharina Schultz, Uniklinik Düsseldorf, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf, Deutschland, E-Mail: katharina.schultz@med.uni-duesseldorf.de
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
21. März 2025
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