Pneumologie 2025; 79(S 01): S100-S101
DOI: 10.1055/s-0045-1804764
Abstracts
D1 – Infektiologie und Tuberkulose

Zusammenhang zwischen Erkrankungsschwere, Symptombelastung und 1-Jahres-Outcomes mit den Ergebnissen eines Point-of-Care-Tests zur Aktivität der neutrophilen Elastase im Sputum von Erwachsenen mit Bronchiektasen-Erkrankung

R Zimmer
1   Medizinische Hochschule Hannover (Mhh); Klinik für Pneumologie und Infektiologie
,
I Pink
2   Medizinische Hochschule Hannover; Department of Pneumology, Hannover Medical School, Member of the German Centre for Lung Research (Dzl); Klinik für Pneumologie, Medizinische Hochschule Hannover
,
P Mertsch
3   Klinikum der Universität München; Medizinische Klinik und Poliklinik V; Medizinische Klinik und Poliklinik V, LMU Klinikum, LMU München, Comprehensive Pneumology Center, Mitglied des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (Dzl)
,
J Rademacher
4   Pneumologie und Infektiologie; Klinik für Pneumologie und Infektiologie; Medizinische Hochschule Hannover
,
J Röhmel
5   Klinik für Pädiatrie Mit Schwerpunkt Pneumologie, Immunologie und Intensivmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin; Charité – Universitätsmedizin Berlin
,
S Sutharsan
6   Klinik für Pneumologie
,
B Staar
1   Medizinische Hochschule Hannover (Mhh); Klinik für Pneumologie und Infektiologie
,
F Ringshausen
1   Medizinische Hochschule Hannover (Mhh); Klinik für Pneumologie und Infektiologie
› Institutsangaben
 

Hintergrund: Die Schwere, Symptombelastung und Progression der Bronchiektasen-Erkrankung korreliert mit der Aktivität neutrophiler Elastase in den Atemwegen. Es werden dringend Biomarker benötigt, um Patienten mit einem Risiko für zukünftige Exazerbationen zu identifizieren.

Ziele: Bei Teilnehmern des deutschen Bronchiektasen-Registers PROGNOSIS wurde die Korrelation der qualitativen und quantitativen Ergebnisse des Point-of-Care-Lateral-Flow-Assays NEATstik mit Erkrankungsschwere und Symptombelastung zum Ausgangszeitpunkt sowie der Exazerbations- bzw. Hospitalisationsrate nach einem Jahr untersucht.

Methoden: Sputumproben wurden gesammelt und mit dem NEATstik-Assay gemäß den Anweisungen des Herstellers auf aktive neutrophile Elastase getestet. Die Testergebnisse wurden visuell anhand einer Skala von 0–10 durch zwei unabhängige Untersucher bewertet.

Ergebnisse: Insgesamt wurden Sputumproben von 53 Patienten analysiert (Alter und ppFEV1 im Durchschnitt 51 Jahre bzw. 74%; 64% Frauen; häufigsten Ätiologien: PCD [28%] und idiopathisch [26%]). 40 Teilnehmer (76%) hatten einen positiven NEATstik (Grad≥3). Der mediane NEATstik-Grad betrug 8. Die Übereinstimmung zwischen beiden Untersuchern und die Reproduzierbarkeit der Testergebnisse war ausgezeichnet. Der NEATstik-Grad war mit Infektionen durch P. aeruginosa und S. aureus und der ppFEV1 assoziiert (jew. p<0,05), jedoch nicht mit dem Bronchiectasis Severity Index oder der Symptombelastung zum Ausgangszeitpunkt. Nach einem Jahr hatten 66% der Teilnehmer mind. eine Exazerbation und 17% wurden hospitalisiert. Es zeigte sich keine Assoziation zwischen dem NEATstik-Ergebnis und der Exazerbations- bzw. Hospitalisationsrate nach einem Jahr. In der multivariaten Analyse war die Wahrscheinlichkeit mind. 1 Exazerbation im Folgejahr nur mit der Vorgeschichte mind. 1 Exazerbation im Vorjahr assoziiert (adj. Odds Ratio 6,71; 95% KI 1,81-24,92; p=0,004).

Schlussfolgerungen: Während das NEATstik-Ergebnis mit Infektionen und Lungenfunktion assoziiert war, zeigte sich kein Zusammenhang mit der Exazerbations- bzw. Hospitalisationsrate im Folgejahr, so dass die Zeit bis zum jeweiligen Event aufgrund des zeitabhängigen Auftretens dieser Ereignisse daher möglicherweise ein geeigneteres Outcome darstellt.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
18. März 2025

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